Konflikt in Syrien:Arabische Staaten fordern schwere Waffen für syrische Rebellen

Saudi-Arabien und Katar dringen darauf, die syrischen Rebellen mit schweren Waffen auszustatten. Offenbar mangelt es aber an der Unterstützung der US-Regierung. Der türkische Außenminister bringt einen Nachfolger für Syriens Machthaber Assad ins Gespräch.

Saudi-Arabien und Katar würden syrische Rebellen gerne mit schweren Waffen unterstützen, tun dies aber wegen mangelnder Unterstützung der USA nicht. "Wir benötigen zunächst die Rückendeckung der USA, und am besten auch der UN", sagte Katars Außen-Staatssekretär Chaled al-Attijah der Onlineausgabe der New York Times. Ein anderer arabischer Verantwortlicher sagte, die arabischen Staaten suchten nach Wegen, "dass diese Waffen nicht in die falschen Hände fallen".

Konflikt in Syrien: Syrische Rebellen fahren in der syrischen Stadt Tal Abyad nahe der türkischen Grenze Patrouille. Saudi-Arabien fordert, die kämpfende Opposition in Syrien mit schweren Waffen auszustatten.

Syrische Rebellen fahren in der syrischen Stadt Tal Abyad nahe der türkischen Grenze Patrouille. Saudi-Arabien fordert, die kämpfende Opposition in Syrien mit schweren Waffen auszustatten.

(Foto: AFP)

Die USA unterstützen die Rebellen in Syrien logistisch. Die Regierung in Washington fürchtet aber, schwere Waffen könnten dort in die Hände von Terroristen gelangen. Katar und Saudi-Arabien helfen den Rebellen der New York Times zufolge regelmäßig mit Geld und leichten Waffen.

Auch die Türkei unterstützt offen die syrischen Rebellen und fordert den Rücktritt des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Die Regierung in Ankara bringt bereits einen möglichen Nachfolger für Assad ins Gespräch.

"Ein Mann der Vernunft und des Gewissens"

Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu schlägt vor, Syriens Vizepräsident Faruk al-Schara könnte die Führung einer Übergangsregierung in Syrien übernehmen. Al-Schara sei "ein Mann der Vernunft und des Gewissens" und habe sich "nicht an den Massakern in Syrien beteiligt", sagte Davutoglu in einem Interview mit dem türkischen Fernsehsender TRT. Niemand kenne das System in Syrien besser als al-Schara. Zudem sei die syrische Opposition geneigt, diesen als künftigen Staatschef zu akzeptieren.

Al-Schara ist seit 2006 Stellvertreter von Präsident Assad. Im August hatte es Berichte über eine Desertion al-Scharas gegeben, die von Damaskus aber dementiert wurden. Nach Angaben aus der syrischen Opposition soll al-Schara allerdings unter Hausarrest stehen. Davutoglu zeigte sich überzeugt, dass sich der Vizepräsident weiterhin in Syrien aufhält.

Der Konflikt zwischen Ankara und Damaskus beunruhigt die USA

Die Beziehungen zwischen Ankara und Damaskus verschlechtern sich seit Beginn des Konflikts in Syrien im März 2011 kontinuierlich. Sie erreichten einen Tiefpunkt, als am vergangenen Mittwoch ein türkisches Grenzdorf von syrischem Artilleriebeschuss getroffen wurde. Dabei wurden fünf Zivilisten getötet. Die Türkei reagierte mit Vergeltungsangriffen, bei denen mehrere syrische Soldaten getötet worden sein sollen. Seither wurde türkisches Gebiet wiederholt von syrischen Geschossen getroffen. Die Türkei erwiderte die Angriffe jeweils.

US-Verteidigungsminister Leon Panetta äußerte sich besorgt über die Entwicklung an der türkisch-syrischen Grenze. "Ob sich der syrische Konflikt auf Nachbarländer wie die Türkei ausweitet, muss abgewartet werden", sagte er nach Angaben des Fernsehsenders CNN. Doch die jüngsten Artillerieduelle gäben "Anlass zu zusätzlicher Sorge, dass sich dieser Konflikt ausweitet".

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