Konflikt in Syrien:Anschläge auf Militär-Hauptquartier in Damaskus

Heftige Gefechte in Damaskus: Nach zwei Bombenanschlägen auf Militärgebäude sollen sich Soldaten und Rebellen im Zentrum der Stadt Feuergefechte liefern. Bei den Anschlägen starben mindestens vier Wachleute - auch ein Journalist soll ums Leben gekommen sein.

Syrische Rebellen haben einen schweren Bombenanschlag auf das Hauptquartier des Heeres in Damaskus verübt. Das Staatsfernsehen berichtete unter Berufung auf Armeeangaben, zwei Selbstmordattentäter hätten mit Sprengstoff gefüllte Autos in der Nähe und im Inneren des Generalstabsgebäudes zur Explosion gebracht. Durch die beiden Explosionen seien vier Wachleute getötet sowie 14 Zivilisten und Soldaten verletzt worden.

Zu dem Angriff mitten im Machtzentrum der syrischen Führung bekannte sich die Freie Syrische Armee, die stärkste Kraft des bewaffneten Aufstands gegen Präsident Baschar al-Assad. Nach ihren Angaben wurden Dutzende Menschen bei der Aktion getötet.

Ein Vertreter der Rebellen sagte der Nachrichtenagentur Reuters, zwei Autobomben seien am Rande des Militärkomplexes gezündet worden. Dann seien Kämpfer in das Gebäude eingedrungen und hätten sich dort Gefechte mit den Soldaten geliefert. Einige der Rebellen hätten Feuer in dem Gebäude gelegt. Bewohner von Damaskus berichteten, die Explosionen seien sehr laut und in der ganzen Stadt zu hören gewesen. Auch in der Umgebung des Gebäudes werde gekämpft.

Informationsminister Omran Subi bestätigte, dass ein Sprengsatz möglicherweise innerhalb des Militärgeländes platziert worden sei. Alle Mitglieder der Militärführung, des Heereskommandos und des Verteidigungsministeriums seien unverletzt. Auch im Bericht des Staatsfernsehens war, wie in Regierungsverlautbarungen üblich, von einem "terroristischen" Hintergrund die Rede.

Bei der Berichterstattung über den Anschlag wurde ein Journalist des iranischen Senders Press TV erschossen. Bei dem Angriff eines Heckenschützen sei zudem der Bürochef des englischsprachigen Senders in Damaskus verletzt worden, meldete Press TV.

Der vor etwa 18 Monaten begonnene Volksaufstand gegen die Führung des Landes um Präsident Assad ist mittlerweile zu einem Bürgerkrieg eskaliert. Schätzungen gehen von 20.000 bis 27.000 Todesopfern aus. Nach UN-Angaben sind 250.000 Syrer aus dem Land geflüchtet. Eine politische Lösung ist nicht in Sicht, da China und Russland im UN-Sicherheitsrat eine Resoltion blockieren.

Katar fordert Eingreifen der arabsichen Staaten

Das Golfemirat Katar plädiert deswegen für eine Intervention der arabischen Staaten in Syrien. "Der Sicherheitsrat hat es nicht geschafft, effektiv Position zu beziehen", sagte Katars Emir, Scheich Hamad bin Chalifa al-Thani, vor der UN-Vollversammlung. "Angesichts dessen glaube ich, es ist besser, wenn die arabischen Staaten aus ihrer nationalen, humanitären, politischen und militärischen Verpflichtung heraus selbst eingreifen und alles Notwendige unternehmen, um dem Blutvergießen in Syrien ein Ende zu machen."

Es gebe dafür einen Präzedenzfall, sagte der Emir und verwies auf die Intervention arabischer Streitkräfte im Libanon Mitte der siebziger Jahre, um die internen Auseinandersetzungen dort zu beenden. Dieser Schritt habe sich als effektiv und nützlich erwiesen.

Katar unterstützt zusammen mit Saudi-Arabien und der Türkei die hauptsächlich sunnitischen Rebellen in Syrien. Der Iran hilft dagegen Präsident Assad, dessen alawitische Glaubensgruppe ihre Wurzeln in der schiitischen Islamrichtung hat. Frankreichs Präsident Francois Hollande forderte in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung, die Vereinten Nationen (UN) sollten für den Schutz der von den Rebellen kontrollierten Zonen in Syrien sorgen. Die UN müssten dem syrischen Volk jegliche Unterstützung geben, um die es bitte.

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