Konflikt in Mali:Rebellen und Regierung beschließen Waffenstillstand

Die Tuareg-Rebellen und die Regierung von Mali haben sich auf eine Waffenruhe geeinigt. Die Gespräche fanden unter Vermittlung der Afrikanischen Union statt. Beide Seiten vereinbarten zudem einen Gefangenenaustausch.

Drei Gruppen der Tuareg-Rebellen und die Regierung des westafrikanischen Mali haben sich nach zweitägigen Gefechten auf eine Waffenruhe geeinigt. Die Vereinbarung sei nach einem Besuch des mauretanischen Präsidenten und Vorsitzenden der Afrikanischen Union, Mohamed Ould Abdel Aziz, am Freitag in der besetzten Stadt Kidal unterzeichnet worden und soll sofort in Kraft treten.

Das Fünf-Punkte-Abkommen verpflichte die Konfliktparteien zu einer Wiederaufnahme der Gespräche sowie zur Erleichterung des Zugangs für humanitäre Hilfe und zu einem Gefangenaustausch. Aziz wurde bei seinen Bemühungen vom UN-Sondergesandten Bert Koenders unterstützt.

20 Soldaten getötet in den vergangenen Tagen

Zuvor hatten die Tuareg-Rebellen erklärt, sie hätten den Nordosten Malis zurückerobert. Bei Gefechten mit der Armee waren in den vergangenen Tagen etwa 20 Soldaten getötet worden. Die französische Regierung hatte nach den gewaltsamen Machtkämpfen am vergangenen Wochenende, den Abzug ihrer Interventionstruppen vorerst gestoppt. Die 2000 Soldaten, die in dem westafrikanischen Land stationiert sind, sollten demnach nicht in Richtung anderer afrikanischer Brennpunkte verlagert werde, sagte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian.

Etwa 1000 französische Soldaten sind in Gao stationiert. Sie sollen das malische Militär im Kampf gegen die Rebellen unterstützen. Die Tuareg-Rebellen sind in der Nationalen Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA) zusammengeschlossenen. Noch am Freitag sagte ein Sprecher der MNLA: "Wir haben Kidal, Ménaka, Aguelhok, Anefis, Tessalit und Andéramboukané unter unserer Kontrolle und wir sind 45 Kilometer von Gao entfernt."

Gefangenenaustausch vereinbart

Nach UN-Angaben einigten sich die Konfliktparteien auf "sofortige Verhandlungen, unterstützt von der UNO sowie regionalen und internationalen Partnern". Eine internationale Kommission soll eingesetzt werden, um den Konflikt in dem westafrikanischen Land zu untersuchen. Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keita begrüßte die Einigung. Aziz habe "unsere Brüder überzeugt, dass es keine Alternative zum Frieden und zu Verhandlungen gibt."

Die Tuareg fordern seit den 1960ern Autonomie für den Norden des westafrikanischen Staates, wo sie traditionell als Nomaden leben. Die Regierung in Bamako lehnt eine Autonomielösung jedoch ab. Nach Angaben der MNLA befinden sich 40 malische Soldaten in ihrer Gewalt. Die Tuareg hoffen nach den Worten eines Sprechers, dass aufgrund des Abkommens mehr als 300 Rebellen freikommen, die in der Hauptstadt Bamako inhaftiert sind. In Kidal, Timbuktu und Gao hatten Tuareg-Rebellen 2012 mit Hilfe von Al-Kaida-nahen Islamisten einen Militärputsch im Land für einen Aufstand genutzt.

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