Konferenz in Paris:Internationale Front gegen Terrormiliz IS

Eine Allianz aus 30 Staaten und Organisationen will Bagdad im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat unterstützen - "mit allen notwendigen Mitteln, einschließlich militärischer Hilfe". Frankreich kündigt bereits erste konkrete Schritte an.

  • 30 Staaten und Organisationen sagen dem Irak Unterstützung im Kampf gegen den IS zu.
  • Iran lehnt eine Kooperation mit den USA offenbar ab.
  • Mehrere arabische Staaten sollen dagegen bereits angeboten haben, sich am Kampf gegen die Terrormiliz militärisch zu beteiligen.

Pariser Konferenzteilnehmer wollen Irak im Kampf gegen IS unterstützen

Bei einer Konferenz in Paris haben knapp 30 Staaten und Organisationen dem Irak im Kampf gegen die Extremistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) ihre Unterstützung zugesagt. Der Irak solle "mit allen notwendigen Mitteln, einschließlich angemessener militärischer Hilfe" unterstützt werden, um die Miliz zu vertreiben, hieß es in der Abschlusserklärung. Dabei müssten internationales Recht gewahrt und die Sicherheit der Zivilbevölkerung gewährleistet werden.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte, es sei "Zeit zu handeln". Humanitäre Hilfe für den Irak reiche nicht aus, aber auch militärische Unterstützung sei nicht allein die Lösung. Es komme auf eine breite Koalition aus der Region und der ganzen Welt an. Dabei solle die neue Regierung in Bagdad unterstützt werden, die alle religiösen Gruppierungen des Landes einbeziehen wolle. Die Konferenz einigte sich zudem darauf, gegen die Finanzquellen der Terrormiliz vorzugehen.

Dass Deutschland sich an Luftangriffen beteiligt, schließt die Bundesregierung bislang aus. Frankreich hat erste Aufklärungsflüge über dem Irak angekündigt. Diese sollten bereits am Montag vom französischen Stützpunkt in Abu Dhabi starten, sagte Außenminister Laurent Fabius dem Radiosender France Inter. An der Konferenz nahmen neben Steinmeier US-Außenminister John Kerry, der britische Chefdiplomat Philip Hammond sowie unter anderem Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Jordanien, Kuwait, der Libanon, die Türkei sowie China und Russland teil. Vertreter Syriens und Irans waren nicht dabei.

Iran weist US-Bitte um Zusammenarbeit gegen die IS zurück

Iran hat nach Angaben seines geistlichen Oberhaupts, Ayatollah Ali Chamenei, eine Bitte der USA um Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Dschihadistenmiliz zurückgewiesen. Die US-Regierung habe "über ihren Botschafter im Irak" um Kooperation im Kampf gegen den IS gebeten, hieß es auf Chameneis Internetseite. Er habe dies aber "abgelehnt, weil sie schmutzige Hände haben". Zudem sei US-Außenminister John Kerry auf seinen iranischen Kollegen Mohammed Dschawad Sarif zugekommen, der ebenfalls abgelehnt habe.

Die iranische Regierung ist verärgert, weil sie als wichtiger Nachbar des Iraks nicht zu der Konferenz nach Paris eingeladen worden war - auf Wunsch der USA.

Arabische Staaten bieten Kooperation an

Dagegen sind mehrere arabische Staaten bereit, Luftangriffe gegen den IS im Irak zu fliegen. Das berichten übereinstimmend die New York Times und die Washington Post und berufen sich dabei auf amerikanische Regierungsmitarbeiter. Wie die Zeitungen weiter berichten, sei jedoch nicht unmittelbar mit einer Ausweitung der Luftangriffe zu rechnen. US-Außenminister John Kerry sagte in einem Interview mit dem Sender CBS, er fühle sich "äußerst bestärkt" durch die Zusagen anderer Länder inner- und außerhalb der Region, die USA im Krieg gegen den IS militärisch zu unterstützen. Einige Länder hätten überdies die Entsendung von Bodentruppen angeboten, was die USA jedoch ablehnten.

Obama wirbt um militärische Unterstützung

Die USA umwerben zudem Großbritannien und andere westliche Staaten, sich an Luftangriffen im Irak und künftig auch in Syrien gegen den IS zu beteiligen. Australien entsendet 600 Soldaten sowie Kampfflugzeuge des Typs F/A-18F Super Hornet, wie Premierminister Tony Abbott erklärte. Die Australier sollen in den Vereinigten Arabischen Emiraten stationiert werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: