Kommunalwahlen in Toronto:Konservativer beerbt Skandal-Bürgermeister Rob Ford

  • Torontos Skandal-Bürgermeister ist abgelöst. Sein konservativer Nachfolger, John Tory, wurde mit 40 Prozent gewählt. Robs Bruder Doug kam auf Platz zwei.
  • Rob Ford war in die Schlagzeilen geraten, weil er Crack konsumiert und jahrelang illegale Drogen gekauft hatte. Dennoch wollte er sich wieder zur Wahl stellen. Erst nach einer Krebsdiagnose kündigte er vorerst seinen Rückzug aus der Politik an.

Torontos Skandal-Bürgermeister Rob Ford abgelöst

Torontos Skandal-Bürgermeister Rob Ford wird nicht von seinem Bruder Doug beerbt. Bei der Bürgermeisterwahl in der größten Stadt Kanadas wurde der erst vor gut einem Monat nominierte Doug Ford zwar Zweiter, musste sich aber dem Konservativen John Tory geschlagen geben. Für den ehemaligen Top-Manager Tory stimmten nach Angaben des Wahlleiters 40,3 Prozent, für Ford 33,8. Olivia Chow, in Hongkong geborene frühere Abgeordnete der Liberalen, kam auf 23,1 Prozent. Alle anderen 62 Kandidaten konnten zusammen nicht einmal drei Prozent der Wähler überzeugen. Rob Ford konnte sich aber einen Sitz im Stadtrat sichern.

Der 45-jährige Rob Ford hatte Mitte September seinen Rückzug angekündigt, weil er an Magenkrebs erkrankt war. Nur Minuten vor dem Anmeldeschluss ging dafür sein älterer Bruder ins Rennen. Der 49-jährige Doug war früher Stadtrat.

Drogenkonsum und alkoholisierte Ausfälle

Rob Ford hatte im vergangenen November nach hartnäckigem Leugnen gestanden, Crack konsumiert und jahrelang illegale Drogen gekauft zu haben. Zudem entschuldigte er sich für wiederholte Ausfälle unter Alkoholeinfluss. Die Vorwürfe lauteten auch, dass er betrunken Auto gefahren sei. Ford bestritt die Anschuldigungen vehement und räumte die Taten erst ein, als die Polizei eindeutige Beweise veröffentlichte. Dabei wurde auch bekannt, dass Ford versucht hatte, ein Beweisvideo zu kaufen, das ihn beim Drogenkonsum zeigt. Laut Polizei-Ermittlungen bot er Mitgliedern einer Straßengang 5000 Dollar und ein Auto für die Aufnahmen.

Obwohl ihn der Stadtrat daraufhin weitgehend entmachtet hatte, hielt er zunächst an einer erneuten Kandidatur fest. Erst nach der Krebsdiagnose zog er seine Kandidatur zurück. In einem Interview mit der Toronto Sun kündigte er nun aber an, dass er der Erste sein werde, der 2018 für die nächste Bürgermeister-Wahl kandidieren wird.

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