Kommentar:E-Mail an Guido Westerwelle

Betreff: Antisemitismus-Debatte

Sehr geehrter Herr Westerwelle,

warum eigentlich werden Ihre Angriffe gegen Ihre politischen Gegner und den Zentralrat der Juden - die der FDP Antisemitismus vorwerfen - immer schärfer? Und warum halten Sie sich gleichzeitig mit Kritik an Möllemann weiter zurück, nehmen ihn gar gegen die Angriffe in Schutz?

Und das, obwohl Möllemann Ihnen eine Ihrer schwersten Niederlagen als Parteivorsitzender der Liberalen eingebrockt hat.

Dahinter scheint Strategie zu stecken. Auch, wenn Sie dies bei jeder Gelegenheit dementieren. Aber Sie haben neben Möllemann noch einen anderen Stellvertreter.

Der heißt Walter Döring und ist FDP-Landeschef von Baden-Württemberg.

Der spricht aus, was alle denken: Möllemann handelt überlegt, gewollt, zielgerichtet. Will Wählerstimmen vom rechten Rand an die FDP binden. Und, sagt Döring, er könne nur "hoffen", dass Sie nicht daran beteiligt sind.

Herr Westerwelle, sie mögen juristisch Recht haben, wenn Sie sagen, dass Sie auf Möllemann nicht mit Machtworten reagieren können.

Politisch aber rückt es Ihre Partei in ein schiefes Licht, wenn Möllemann am rechten Rand nach Stimmen angelt und sie dabei Ihre Hände in Unschuld waschen. Sie müssen aufpassen, nicht selbst Opfer dieser Strategie zu werden.

Mit freundlichen Grüßen,

Thorsten Denkler

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: