Kölner Polizei:Polizeipräsident Niemand

Polizei am Kölner Hauptbahnhof

Die Kölner handelte wie ein Orchester ohne Dirigent.

(Foto: dpa)

Es war richtig, Polizeipräsident Albers in den Ruhestand zu schicken. Er hat massive Fehler gemacht und ist wichtige Antworten schuldig geblieben.

Kommentar von Heribert Prantl

Die Kölner Polizei in der Tatnacht: Sie war wie ein Orchester, dem der Dirigent fehlte. Die Polizei war im Einsatz, über die ganze Stadt verteilt, aber es hat sie niemand zusammengerufen, es hat niemand die Polizeikräfte konzentriert; niemand frühzeitig den Befehl erteilt, die Domplatte zu räumen; niemand die Sondereinsatzkräfte gerufen, die bereitgestanden hätten.

Dieser Niemand hätte Polizeipräsident Wolfgang Albers sein müssen. Er hat aber nicht getan, was notwendig gewesen wäre. Es war daher notwendig, dass ihn Landesinnenminister Ralf Jäger in den Ruhestand schickte. Dieser Polizeipräsident hat massive Fehler gemacht - erst in der Organisation des Silvester-Einsatzes, dann in der Kommunikation darüber.

Viele Fragen, wenig Antworten

Wichtige Fragen sind nach wie vor nicht beantwortet: Warum wurden in der Tatnacht keine Einsatzkräfte nachgefordert? Warum wurden die Polizisten vor Ort so allein gelassen? Warum waren keine Gitterwagen da, um die randalierenden und landfriedensbrecherischen Straftäter festsetzen zu können? Warum wurden vor Ort nur die Anzeigen wegen Diebstahls zur Kenntnis genommen? Warum wurden die Frauen, die über sexuelle Übergriffe klagten, an die nächste Polizeidienststelle verwiesen? Ist ein Handy-Diebstahl wichtiger als sexuelle Gewalt?

Viele Fragen, wenig Antworten. Der Polizeipräsident gibt sie nicht mehr. Jetzt muss sie der Landesinnenminister geben.

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