Klimaschutz:Vertrauensfrage

Beim Klimaschutz schafft Geld das nötige Vertrauen.

Von Michael Bauchmüller

Klimaschutz ist Vertrauenssache. Industrieland A, nur zum Beispiel, muss glauben, dass das Industrieland B tatsächlich etwas tut gegen die Erderwärmung - und nicht auf Teufel komm raus die Atmosphäre verpestet, während andere sie mit viel Aufwand schonen. Ein Entwicklungsland muss darauf vertrauen können, dass ihm die Reichen beim Aufbau einer kohlenstoffarmen Wirtschaft helfen - wenn sie schon von ihm verlangen, dem schmutzigen Entwicklungspfad der Industriestaaten bloß nicht zu folgen. Wenn es derlei Zutrauen gibt, schließt man einen Vertrag.

Insofern tun Kanzlerin Merkel und Frankreichs Staatschef Hollande gut daran, die Frage der Finanzierung ins Zentrum eines neuen Abkommens zu rücken: Wie weit kann man den Reichen schon trauen, wenn sie nicht mal das tun, was sich am leichtesten messen lässt: zahlen. Ohne Hilfe wird armen Ländern der Weg in eine grüne Wirtschaft kaum gelingen.

Der Kampf gegen die Erderwärmung freilich hat andere Messgrößen, Grad Celsius und Tonnen Treibhausgase. Zum Abbau von CO₂ haben viele Staaten, zuletzt Kanada, bisher nur Angebote unterbreitet, mit denen sich der Klimawandel bestenfalls leicht bremsen lässt. Der Klimavertrag von Paris wird deshalb noch eine andere Vertrauensfrage klären müssen: Es braucht einen Mechanismus, mit dem sich ungenügende Klimaziele nachträglich anheben lassen. Und das mit Verlass.

© SZ vom 20.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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