Klimaschutz:Lästig wird's

Die Regierungen müssten jetzt loslegen. Sie tun es nicht.

Von Michael Bauchmüller

Wie war der Jubel groß, letzten Dezember in Paris. Endlich ein Klimavertrag! Die Schlacht gegen die Erderwärmung schien gewonnen zu sein, die Kehrtwende gerade noch so geglückt. Was für ein Irrtum.

Dieser Tage kamen in Berlin Minister aus aller Welt zusammen, zum "Petersberger Klimadialog". Es war das erste größere Ministertreffen seit Paris. Die Öffentlichkeit aber nahm nicht groß Notiz davon, der Klimaschutz ist weit nach hinten gerückt: Es gibt akutere Probleme. Das Publikum ist ohnehin noch ermattet von den Katastrophenwarnungen, die auch Paris begleiteten. Außerdem wird ja jetzt alles gut - dank des Abkommens.

Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Regierungen müssten jetzt mit dem Klimaschutz loslegen, sofern sie das Abkommen ernst nehmen. Daran freilich lässt sich selbst hierzulande zweifeln. Ohne ein Wimpernzucken häckselt die Bundesregierung derzeit ihre Antwort auf den Klimavertrag klein: den "Klimaschutzplan 2050". Er sollte zeigen, in welchen Etappen sich Deutschland von klimaschädlichen Gasen befreit. Doch schon nach einer Schleife durchs Wirtschaftsministerium ist von Zielen nicht mehr viel übrig. Und gegen den kümmerlichen Rest wettert schon die Union: wegen "massiver Auswirkungen" auf den Wirtschaftsstandort. Die Schlacht ist noch lange nicht gewonnen. Sie hat gerade erst begonnen.

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