Klimaschutz:Drängeln in Brasilien

Auf dieses Land wird es in den nächsten Monaten ankommen

Von Michael Bauchmüller

Es gab eine Zeit, da zählte Brasilien im Klimaschutz zu den Pionieren. Als eines der ersten großen Schwellenländer setzte es sich schon 2009 ein Klimaziel für die folgende Dekade. Das Ziel an sich war zwar noch nicht berauschend. In einer Zeit aber, in der die meisten Schwellenländer die Verantwortung den Industrieländern zuschoben, war das ein wichtiges Signal - zumal knapp vor der damals vermeintlich wichtigen Klimakonferenz in Kopenhagen. Präsident war seinerzeit ein gewisser Lula da Silva.

Nun steht in Paris wieder so eine Klimakonferenz an, Brasilien zählt weiter zu den größten Treibhausgas-Emittenten der Welt - nur von Klimaschutz war zuletzt auffällig wenig zu hören. Lulas Nachfolgerin Dilma Rousseff hatte andere Sorgen als das Klima, ungeachtet selbst einer monatelangen, desaströsen Dürre. Umso wichtiger, dass sich Brasilien allmählich bewegt. Nicht von ungefähr beim Besuch der G-7-Präsidentin Merkel stellt sich auch Brasília hinter das Ziel einer klimaneutralen Weltwirtschaft, auf das sich die Industriestaaten in Elmau verpflichtet haben. Brasilien wird ein Schlüsselland sein, wenn in drei Monaten die Konferenz in Paris Anlauf nimmt auf ein neues Abkommen. Wie sich Brasilien daran beteiligen könnte, hat Rousseff jetzt zumindest angedeutet. Andere wichtige Länder aber, darunter Argentinien, Indien, Indonesien oder die Türkei, schweigen weiter. Der Druck auf sie wächst nun.

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