Klimaschutz:Die Welt verfehlt ihr Ziel

146 Staaten haben bereits erklärt, was sie beitragen wollen, um die Erderwärmung zu bremsen. Doch ihre Zusagen reichen bei Weitem noch nicht aus.

Im Kampf gegen den Klimawandel verfehlt die internationale Staatengemeinschaft offenbar das selbstgesteckte Ziel. Wie aus einer am Freitag in Berlin vorgestellten Zusammenschau der nationalen Klima-Aktionspläne von 140 Ländern hervorgeht, wird sich die Durchschnittstemperatur auf der Erde im Vergleich zur vorindustriellen Zeit trotz aller bislang avisierten Maßnahmen um 2,7 Grad erhöhen. Angepeilt sind 2 Grad.

Bei ungebremster Emission befürchten Wissenschaftler einen Anstieg um mehr als 4,5 Grad mit dramatischen Folgen wie Versteppungen, Anstieg des Meeresspiegels, schweren Unwettern und großen Wanderungsbewegungen von Klimaflüchtlingen. Die Völkergemeinschaft will im Dezember in Paris einen neuen Vertrag zur Reduzierung der Treibhausgase abschließen. Er soll das sogenannte Kyoto-Protokoll von 1997 ablösen.

Christina Figueres, die Leiterin des für den Rahmenvertrag zuständige UN-Klimaschutzsekretariats, bewertete die bisherigen Zusagen als "entschlossenen Aufbruch" zum Übergang in eine "kohlenstoffarme Ökonomie". Der Pariser Klimagipfel müsse die Pläne nun zu einem Vertragswerk bündeln. Auch der deutsche Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth sprach von einem "ersten und sehr wichtigen Schritt", dem weitere folgen müssten. Deutschland verpflichte sich dazu, seinen Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um 55 Prozent zu verringern.

Inzwischen liegen Berichte aus 146 Ländern vor, darunter sind alle Industrie- und Schwellenländer. Diese Staaten sind für 86 Prozent der weltweit ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich. Etliche Entwicklungsländer machen aber die Einhaltung von Finanzierungszusagen zur Bedingung ihres Klimaschutz-Engagements.

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