Klimagipfel Kopenhagen:Demonstranten in Käfighaltung

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200 Festnahmen haben die Unruhen am Rande des Klimagipfels in der Nacht zum Dienstag zur Folge. Ins Zentrum der Kritik rückt dabei aber das rabiate Vorgehen der dänischen Polizei.

Michael Bauchmüller, Kopenhagen

Es begann mit Barrikaden und Feuern, es endete abermals mit 200 Festnahmen: Kopenhagen kommt nicht zur Ruhe.

Aufruhr in Christiania: 200 Festnahmen hatten die gewalttätigen Proteste in Kopenhagen in der Nacht zum Dienstag zur Folge. Doch auch gegen die Vorgehensweise der Polizei wurde Kritik laut. (Foto: Foto: Reuters)

Während im Konferenzzentrum am Rande der Stadt noch verhandelt wurde, gingen Randalierer in der alternativen Wohnsiedlung Christiania in der Nacht zum Dienstag abermals auf die Straße.

Mitten in der Stadt griffen sie die Polizei an - und die Beamten schlugen zurück. Mit Tränengas drangen die Beamten kurz vor Mitternacht in das als Hippie-Siedlung bekannt gewordene Christiania ein. Damit endete ein Fest, zu dem sich dänische und ausländische Umweltaktivisten in dem etwas heruntergekommenen Viertel getroffen hatten.

Unterdessen mehrt sich die Kritik an der Härte der Kopenhagener Polizei. Am Wochenende hatte sie 1226 Demonstranten stundenlang festgesetzt. Viele von ihnen mussten stundenlang auf der Straße sitzen, anschließend wurden sie in Drahtkäfige gesperrt, die die Polizei in einer Lagerhalle errichtet hatte. Augenzeugen berichten von katastrophalen Umständen.

So seien die Demonstranten in insgesamt knapp 40 Käfigen eingesperrt worden. Über sieben Stunden und länger mussten sie darin ausharren. Für 15 Leute befanden sich in einem Käfig zwei Bierbänke und zwei Isomatten. "Die haben uns völlig grundlos festgehalten", sagte ein deutscher Demonstrant zu sueddeutsche.de, "unter Bedingungen, die nichts mehr mit Rechtsstaat zu tun haben."

Wie viele andere legte auch er Beschwerde ein. Ein anderer Augenzeuge berichtete, dass die Polizei am Sonntag auch mit Pfefferspray gegen Gefangene vorgegangen sei, die sich befreien wollten.

Dänemarks Justizminister Brian Mikkelsen dagegen lobte das beherzte Eingreifen der Kopenhagener Polizei.

Unterdessen bereitet sie sich schon auf die nächsten Krawalle vor. Für diesen Mittwoch haben mehrere Gruppen zur Erstürmung des Konferenzgeländes aufgerufen. Überall rund um das Gelände sind mittlerweile Zäune und Betonsperren errichtet. Doch die Aggressivität auch der Gegner hat durch die Auseinandersetzungen noch zugenommen.

Im Video: Die Beamten drangen am frühen Dienstagmorgen auf das Gelände des Wohnprojektes "Freistaat Christiania" in Kopenhagen ein. Mehrere Menschen wurden festgenommen. Weitere Videos finden Sie hier

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