Kleine Kommunalwahlen in Bayern:Kein Stoiber-Malus für die CSU

Trotz der Querelen um Ministerpräsident Stoiber hat die CSU bei den Kleinen Kommunalwahlen in Bayern überraschende Erfolge erzielen können. Aber auch die SPD zeigt sich überaus zufrieden.

In der "roten" Hochburg Hof eroberten die Christsozialen schon im ersten Anlauf den Oberbürgermeisterposten, bei den Stichwahlen in Bayreuth und Bad Reichenhall hat der CSU-Kandidat die Nase vorn.

Die SPD hat dagegen gute Aussichten, erstmals in der Nachkriegsgeschichte den OB in der katholischen Bischofsstadt Bamberg zu stellen.

Sowohl SPD als auch CSU zeigen sich am Tag nach den Wahlen mit den Ergebnissen zufrieden.

CSU-Generalsekretär Markus Söder Söder sagte: "Der Trend ist klar für uns gelaufen." Er lobte im Bayerischen Rundfunk besonders die Siege der CSU in Nordostfranken. Die Christsozialen freuten sich dabei natürlich sehr über Hof. In einer "uralten SPD-Hochburg" gleich im ersten Wahlgang mit 61 Prozent zu gewinnen, das sei "schon ein Riesenerfolg", betonte Söder.

Maget spricht von "schönem Erfolg" für die SPD

Aber auch in Bayreuth habe es mit der Führung der CSU in der anstehenden Stichwahl ein "tolles Ergebnis" gegeben. Vor allem die Erfolge in Oberfranken zeigten einen "klaren Umschwung" zugunsten der CSU.

Bayerns SPD-Chef Ludwig Stiegler sieht nach den Abstimmungen die kommunale Stärke der Sozialdemokraten im Freistaat erhalten. Er stelle "mit Befriedigung und Freude" fest, dass sich die Amtsinhaber behaupten konnten, die sich zur Wiederwahl stellten, sagte Stiegler nach der Wahl am Sonntag. Den Verlust des Oberbürgermeisteramts in Hof bedauere die SPD.

Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Franz Maget sprach von einem "schönen Erfolg" für die Sozialdemokraten und nannte das Abschneiden in Bamberg eine "Sensation".

Nach Ansicht des CSU-Generalsekretärs beeinflussten landespolitische Themen die kommunalen Wahlergebnisse positiv für die CSU. Unter anderem nannte Söder die Erweiterung des Regionalflughafens und die Eröffnung des Landesamtes für Umweltschutz in Hof.

Bad Reichenhaller strafen OB ab

In der oberfränkischen Stadt stellt die CSU nach 18 Jahren wieder den Oberbürgermeister. CSU-Kandidat Harald Fichtner erreichte am Sonntag mit 61,4 Prozent der Stimmen einen überraschend klaren Vorsprung.

In Aschaffenburg wurde Oberbürgermeister Klaus Herzog (SPD) mit fast 90 Prozent im Amt bestätigt. Dagegen gibt es in Bamberg und Bayreuth in zwei Wochen eine Stichwahl.

Im oberbayerischen Bad Reichenhall musste der parteilose OB Wolfgang Heitmeier nach dem katastrophalen Einsturz der Eissporthalle vor zweieinhalb Monaten eine herbe Schlappe hinnehmen. Er verpasste die absolute Mehrheit deutlich und lag sogar noch hinter dem CSU-Bewerber, dem er sich nun in einer Stichwahl stellen muss.

Bei den Kleinen Kommunalwahlen waren die Bürger in 30 Gemeinden aufgerufen, ihren Rathauschef neu zu wählen. Weil nur 1,5 Prozent der insgesamt gut 2000 bayerischen Kommunen betroffen waren, gelten die Ergebnisse nicht als landesweites Stimmungsbarometer.

Nach den Querelen um CSU-Chef Stoiber, dessen Popularität in Partei und Bevölkerung stark eingebrochen ist, hatten die Christsozialen teilweise sorgenvoll auf die kleinen Kommunalwahlen geblickt.

In zehn Kommunen konnte keiner der Kandidaten im ersten Anlauf die absolute Mehrheit erringen. Dort kommt es nun am 26. März zu einer Stichwahl. Die landesweiten Kommunalwahlen finden im März 2008 statt.

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