Kirchentag:Abgelehnt

Schon in diesem Jahr wurde über den Zuschuss für den Kirchentag gestritten. Die Stadt will den Kirchentag im kommenden Jahr nicht mehr finanziell subventionieren.

Von Matthias Drobinski

Es ging hoch her im Stadtrat von Münster am Mittwochabend. Bürgermeister Markus Lewe von der CDU sagte, er sorge sich um das Ansehen der Stadt im ganzen Land. Das sei ja wohl eine "merkwürdige Drohung", blaffte Rüdiger Sagel von den Linken zurück. Die CDU warf SPD, Linken, Grünen und FDP Kirchenfeindschaft vor, was die empört zurückwiesen. Man könne aber als klamme Stadt nicht einfach Schulden machen, um ein Kirchen-Event zu bezuschussen. Am Ende lehnte die Versammlung den Antrag des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ab, den für 2018 geplanten Katholikentag mit 1,2 Millionen Euro zu fördern. Möglich seien allenfalls Sachleistungen für das Treffen.

Zum ersten Mal verweigert damit eine Stadt dem traditionsreichen Christentreffen den kommunalen Zuschuss - ausgerechnet das traditionell katholische Münster. Allerdings hat es auch bei der Vorbereitung des Katholikentages 2016 in Leipzig eine ähnliche Debatte gegeben. Dort setzten sich schließlich die Befürworter des Zuschusses durch. Zu den Katholikentagen kommen alle zwei Jahre mehrere Zehntausend Teilnehmer, dazu zahlreiche Prominente aus Politik, Kirche, Kultur und Wirtschaft. Der Katholikentag 2014 in Regensburg kostete 8,6 Millionen Euro, drei Millionen Euro kamen aus öffentlichen Zuschüssen.

St. Lamberti in Münster

Novum in Münster: Zum ersten Mal verweigert eine Stadt dem Katholikentag den kommunalen Zuschuss.

(Foto: Martin Gerten/dpa)

Das ZdK bedauerte den Beschluss des Stadtrates; das Treffen nütze doch der gesamten Stadt. Anfang Mai werde das Laiengremium die Lage beraten, sagte ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper: "Ich rechne mit einer schwierigen Debatte."

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