Kirche:Heiner Koch wird Erzbischof von Berlin

Dresdner Bischof Koch wird neuer Erzbischof in Berlin

Der Wechsel des Dresdner Bischofs Heiner Koch in die Hauptstadt wird in ostdeutschen Bistümern kritisiert.

(Foto: Arno Burgi/dpa)

Dresdens Bischof wechselt in die Hauptstadt. Mancher seiner katholischen Kollegen reagiert irritiert auf diese Personalie.

Der Dresdner Bischof Heiner Koch, 60, wird neuer katholischer Erzbischof in Berlin. Das gaben das Bistum Dresden-Meißen, das Erzbistum Berlin und der Vatikan am Montag bekannt. Koch folgt damit auf Rainer Maria Woelki, der im September als Erzbischof nach Köln gegangen war. Im Erzbistum Berlin, zu dem auch weite Teile Brandenburgs und Vorpommerns gehören, leben etwa 410 000 Katholiken. Koch sagte, er verlasse sein bisheriges Amt in Dresden schweren Herzens. In seinen beiden Jahren im Bistum Dresden-Meißen habe er starke persönliche und emotionale Bindungen aufgebaut. Nach reiflicher Überlegung habe er aber "aus reinem Herzen und innerer Überzeugung, auch des Glaubens" Ja gesagt. Papst Franziskus hatte dann das letzte Wort: "Der Wille des Heiligen Vaters war eindeutig", sagte Koch. Trotzdem wolle er sich weiter für die ostdeutschen Bistümer engagieren. In diesen gibt es auch Irritationen über den Wechsel. Magdeburgs Bischof Gerhard Feige bezeichnete die Ernennung als "fragwürdig". Er sagte, der von Koch in Dresden begonnene Erkundungs- und Reformprozess werde mindestens abgebremst. Nach Görlitz und Berlin sei Dresden-Meißen schon das dritte Bistum im Osten, das seinen Bischof nach nur kurzer Dienstzeit wieder verliere. Bedauerlicherweise entstehe der Eindruck, ostdeutsche Bistümer seien inzwischen "so etwas wie Praktikumsstellen zur Qualifizierung für höhere Ämter".

Der Termin für die Einführung Kochs ist noch offen. Er solle nach den Sommerferien sein Amt übernehmen, sagte der Berliner Dompropst Ronald Rother. In Berlin erwarten den neuen Bischof schwierige Aufgaben. Unter dem Motto "Wo Glauben Raum gewinnt" hatte Woelki einen inneren Reformprozess im Erzbistum eingeleitet. Bis 2020 sollen 100 Gemeinden zu 30 Großpfarreien fusionieren. Zwar sind in Berlin die Katholiken in der Minderheit. Die Nähe zur Bundesregierung und die Herausforderungen in der multikulturellen Metropole verleihen dem Amt eine Ausstrahlung weit über die Stadt hinaus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: