Kinderkrippen:Parteipolitiker Müntefering

Es wäre schön, wenn das Projekt Kinderkrippen ohne die üblichen Profilierungsversuche der Parteien angegangen würde. Doch SPD-Vizekanzler Müntefering sieht das leider anders.

Kurt Kister

Es ist richtig und wichtig, dass die Zahl der Kinderkrippen bald vergrößert wird. Wenn es mehr Kitas gibt, schadet das nicht jenen, die ihre Kinder daheim betreuen, aber es nützt denen, die das nicht können oder wollen.

SPD-Vizekanzler Müntefering und die Kinderkrippen

Franz Müntefering

(Foto: Foto: dpa)

Weil darüber zwischen den Parteien weitgehend Einigkeit besteht, wäre es schön, wenn das Projekt, und vor allem seine Finanzierung, ernsthaft und ohne die üblichen Profilierungsversuche angegangen würde. Das passiert leider nicht, wie jetzt Franz Münteferings ärgerliches Taktieren zeigt.

Der SPD-Vizekanzler fordert von der Union ultimativ, dass sie beim Koalitionsausschuss an diesem Montag erklären solle, wie sie die Kita-Vermehrung bezahlen will.

Dies gehört zu dem Versuch der SPD, zumindest einen Teil des politischen Verdienstes an der Krippen-Kampagne für sich zu reklamieren. Zu Recht nämlich werden die Idee und der Kampf dafür der populären CDU-Ministerin Ursula von der Leyen zugeschrieben.

In den sieben Jahren ihrer Regierungszeit haben die SPD und ihre Granden Schröder, Müntefering etc. die Ausweitung der Krippenbetreuung nicht befördert - obwohl die damalige Familienministerin Renate Schmidt dies propagiert hatte.

Vielleicht treibt Müntefering nun das schlechte Gewissen, wahrscheinlich aber nur das taktische Kalkül. Die SPD hat jüngst einen schnellen Finanzierungsvorschlag für das Krippenkonzept gemacht. Sie möchte nun demonstrieren, dass die CDU das nicht kann, auch weil von der Leyens Politik aus dem sehr konservativen Flügel der Union kritisiert wird.

Was die Menschen wollen, ist eine bessere Familienpolitik. Was ihnen auf die Nerven geht, sind die präventiven Erklärungen der Parteileute, warum bessere Politik immer an den anderen scheitert.

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