Kenia:Weil Behörden faul sind

Dieses Land ist nicht so arm, dass Menschen hungern müssten.

Von Bernd Dörries

Viele Menschen in Afrika beschweren sich darüber, dass man in Europa ein völlig falsches Bild vom Kontinent habe, eines, das sich auf hungernde Kinder beschränkt. Afrika ist aber auch immer wieder ganz gut darin, genau diese Bilder zu produzieren. Manchmal sind es Kriege, die zu Hunger führen. Manchmal ist es einfach Faulheit.

Kenia zum Beispiel ist kein reiches Land, aber auch kein so bitterarmes, dass jetzt wieder Millionen Menschen Hunger leiden müssten. Die westlichen Regierungen haben deshalb die Hilfe in den vergangenen Jahren zurückgefahren und die Gelder vor allem in den Aufbau staatlicher Institutionen gesteckt. Mit dem Ziel, dass irgendwann gar keine Hilfe mehr nötig ist. Keine schlechte Idee eigentlich; in einem der korruptesten Länder der Welt aber eine heikle Sache. Dort gibt es jetzt zwar eine Regierungsagentur, die sich allein auf Nothilfe bei Dürreperioden konzentriert. Trotzdem kommt in den betroffenen Gebieten kaum Hilfe an. Weil Gelder versickern, aus Faulheit.

Es ist in der Entwicklungspolitik gerade in Mode, auf die privaten Hilfsorganisationen herabzuschauen, die für viele Fehlentwicklungen in Afrika verantwortlich gemacht werden. Das ist nicht ganz falsch. Richtig ist in Zeiten des Hungers aber auch, dass dieselben Organisationen in Krisenzeiten noch sehr oft flexibler und effektiver sind als die lokalen Regierungen.

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