Katholiken:Altar mit Tiefgarage

Neuer Erzbischof von Berlin

Die Treppe des Anstoßes: Sie führt vor dem Altar in die Unterkirche, wo der im Nazi-Gefängnis gestorbene Berliner Dompropst begraben ist. Viele empfinden die Bodenöffnung als trennend.

(Foto: Markus Nowak/dpa)

Das Erzbistum Berlin will die zentrale katholische Kirche in der Hauptstadt umbauen. Damit hat es einen heftigen Streit losgetreten. Vor allem Ostdeutsche sind aufgebracht.

Von Matthias Drobinski, Berlin

Für die einen ist es ein einzigartiges Gesamtkunstwerk von historischer Bedeutung, das auf jeden Fall erhalten werden muss. Für die anderen ist es ein Loch und muss weg. Ausgerechnet über die Frage, wie ihre Bischofskirche Sankt Hedwig künftig aussehen soll, haben sich die Katholiken Berlins tief zerstritten, so tief, dass, wie immer die Kirche künftig aussehen wird, bei den Gläubigen einige Narben bleiben werden. Es stehen Ost- gegen Westkatholiken, der Diözesanrat des Erzbistums gegen die Denkmalschützer, einfache Kirchgänger gegen "die da oben", die aus ihrer Sicht wieder mal über ihre Köpfe hinweg geplant haben. Und einer soll am Ende entscheiden, wie der Streit ausgeht: Berlins Erzbischof Heiner Koch, seit gut einem Jahr im Amt. Am 1. November, dem Weihetag der Kathedrale, wird er erklären, ob das Loch bleibt oder nicht, der sechs Seiten lange Hirtenbrief, den er um 18 Uhr verlesen will, wird gerade gedruckt.

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