Kampf ums Berliner Rathaus:Seitenhiebe gegen die Konkurrentin

"Eine Frau fehlte bei Atomprotesten": Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit giftet gegen die Grünen in der Hauptstadt - ohne deren Kandidatin Renate Künast beim Namen zu nennen.

S. Klaiber, Berlin

Bei seiner ersten großen Rede nach Bekanntgabe der Kandidatur Renate Künasts (Grüne) für das Rote Rathaus hat sich Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Sonntag betont energisch und selbstbewusst gezeigt. Während seines 80-minütigen Auftritts auf dem Landesparteitag der Berliner SPD bedachte er die Grünen mit zahlreichen spöttischen Seitenhieben.

Landesparteitag der Berliner SPD

"Wir versprechen keine Arbeitsplätze, wir schaffen Arbeitsplätze", sagte Klaus Wowereit in Anspielung auf eine Ankündigung von Renate Künast.

(Foto: dapd)

Derzeit regieren die Sozialdemokraten die Hauptstadt gemeinsam mit den Linken. Doch seit die Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Renate Künast, angekündigt hat, im September 2011 für das Amt des Regierenden Bürgermeisters in Berlin zu kandidieren, muss Wowereit die Konkurrenz fürchten. Derzeit liegt die SPD in Berlin laut einer Umfrage von Infratest Dimap bei 22 Prozent, acht Prozentpunkte hinter den Grünen.

Dennoch betonte der 57-Jährige am Sonntag: "Wir sind die Berlin-Partei." Dann verwies er auf die Erfolge, die die SPD in seiner Amtszeit seit dem Jahr 2001 erzielt habe: der Wandel Berlins zur "Kreativhauptstadt" Deutschlands, die überdurchschnittlich gute Versorgung mit Kindertagesplätzen, Tausende neue Jobs. "Wir versprechen keine Arbeitsplätze, wir schaffen Arbeitsplätze", sagte er in Anspielung auf Künasts Ankündigung, es könnten 100.000 neue Jobs in der "Green Economy" entstehen.

Seine schärfste Konkurrentin beim Namen zu nennen, vermied er, doch indirekt warf er Künast vor, "bigotte Politik" zu betreiben. So hätten die Grünen zwar zu Atomprotesten aufgerufen, aber "eine Frau" sei nicht dabei gewesen.

Künast hatte ihre Teilnahme abgesagt. "Sie hat Angst vor den Bildern gehabt", folgerte Wowereit. Weiterhin spottete er über die Haltung der Grünen im Streit um den Standort des geplanten Flughafens Berlin Brandenburg International. Zur Zeit von Wowereits Vorgänger Eberhard Diepgen (CDU) war entschieden worden, diesen in Schönefeld zu bauen und nicht, wie die SPD es gewünscht habe, weiter von der Stadt entfernt in Sperenberg.

"Die Grünen haben sich für die Lurche in Sperenberg eingesetzt", sagte Wowereit, und lieber die Menschen belastet. Trotzdem wolle er sich nun für den wirtschaftlichen Erfolg des Flughafens einsetzen, sagte er. Schließlich sollten hier produzierte Güter auch exportiert werden. "Solarzellen hüpfen nicht von der Fabrik auf das Dach des Ökohauses", sagte Wowereit.

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