Kampf um Rohstoffe:Kanada erhebt Anspruch auf Nordpol

In der Arktis konkurrieren die angrenzenden Staaten um Erdöl und Gas. Kanada will seine Grenzen erweitern und erhebt laut einem Medienbericht Anspruch auf das begehrte Gebiet am Pol.

Die kanadische Regierung will ihre Gebietsansprüche in der umkämpften Arktis ausdehnen. Bis Freitag will sie bei den Vereinten Nationen einen Antrag einreichen, mit dem die nördliche Meeresgrenze ausgeweitet werden soll. Zudem erhebt sie Ansprüche auf den Nordpol selbst. Das berichtete die Zeitung The Globe and Mail am Mittwoch.

Der konservativen Premierminister Stephen Harper kommentierte den Bericht auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht. Sein Büro äußerte nur etwas schwammig, Kanada sei dabei, "seine Souveränität über den Norden abzusichern".

Kampf um Bodenschätze

In der Region um den Nordpol vermuten Forscher etwa 30 Prozent des gesamten, noch unentdeckten Gasvorkommens und 13 Prozent der weltweiten Erdölbestände. Außerdem soll es dort Zinn, Mangan, Gold, Nickel, Blei und Rohdiamanten geben. Da das Polareis in den vergangenen Jahren stärker schmolz, könnten diese Bodenschätze bald einfacher zu erschließen sein. Zudem ergeben sich neue Schiffswege. Das weckt Begehrlichkeiten. Der Streit um die Gebiete hält an.

Kanada konkurriert mit den vier Anrainerstaaten USA, Russland, Dänemark/Grönland und Norwegen um Territorien. Nach der internationalen Seerechtskonvention sind die genau festgelegt. Zur wirtschaftlichen Nutzung steht jedem der fünf Staaten eine 200-Seemeilen-Zone vor der Küste zu. Das entspricht etwa 370 Kilometern. Laut UN-Konvention kann der Anspruch allerdings auf 350 Seemeilen ausgedehnt werden. Doch hierfür muss der Staat belegen, dass das Gebiet Teil seines Territoriums ist.

2007 hatte Russland bereits für Proteste im Streit um das Gebiet gesorgt. Um seinen Anspruch zumindest symbolisch zu untermauern, hissten russiche Polarforscher auf dem Grund des Eismeeres eine Flagge.

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