Kampf gegen den Terror:Großbritannien fliegt erste Luftangriffe in Syrien

  • Breite Mehrheit im britischen Unterhaus stimmt für Luftschläge in Syrien.
  • 67 Abgeordnete der oppositionellen Labour-Partei stimmen mit der Regierung, nachdem Parteichef Corbyn das Votum freigegeben hatte.
  • Nur eine Stunde nach der Abstimmung soll es die ersten Luftangriffe in Syrien gegeben haben.

Großbritannien hat nach eigenen Angaben Luftangriffe auf die Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien geflogen. Nur eine Stunde nach dem Ende der Abstimmung über den Einsatz im britischen Parlament hätten die ersten Kampfflugzeuge den britischen Stützpunkt Akrotiri auf Zypern verlassen, berichtet der britische Telegraph. Ein Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums sagte, weitere Details würden im Verlauf des Tages bekannt gegeben.

Breite Mehrheit für Luftkrieg

Das britische Parlament hat mit deutlicher Mehrheit für Luftangriffe auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien gestimmt. 397 Abgeordnete stimmten am Mittwochabend in London für den Vorschlag der konservativen Regierung, 223 Abgeordnete dagegen. Mit der Zustimmung war gerechnet worden. Ministerpräsident David Cameron wirbt seit Monaten für den Kampfeinsatz. Er beruft sich nach den Anschlägen von Paris auf eine Resolution des UN-Sicherheitsrates, die Nationen aufruft, "alle notwendigen Maßnahmen" gegen den IS zu ergreifen.

67 Labour-Abgeordnete stimmen zu

Mit Spannung war erwartet worden, wie die Labour-Fraktion sich verhält. Labourchef Jeremy Corbyn hatte den Fraktionszwang für die Abstimmung aufgehoben, spricht sich aber selbst gegen die "leichtsinnige und halbgare Invasion aus", wie er in der Debatte nochmals betonte. Am Ende stimmten 67 Labour-Abgeordnete mit der Regierung, darunter auch Mitglieder des Schatten-Kabinetts.

Zehneinhalb Stunden Debatte

Die vorausgegangene Debatte hatte zehneinhalb Stunden gedauert. Premierminister David Cameron erklärte, es sei legal, gegen "mittelalterliche Monster" vorzugehen. Großbritannien solle die Extremisten in ihrer Hochburg angreifen und sich nicht "zurücklehnen und darauf warten, dass sie uns attackieren." Für Aufsehen sorgte die Rede von Schatten-Außenminister Hilary Benn (Labour), Sohn der pazifistischen Labour-Ikone Tony Benn. Die internationale Gemeinschaft sei "von Faschisten bedroht und was wir über Faschisten wissen ist, dass sie besiegt werden müssen", sagte er unter lautem Jubel. Benn stellte sich damit gegen seinen Parteichef Corbyn, der bereits den Irakkrieg abgelehnt hatte.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: