Kampf gegen Rebellen:Frankreich schickt mehr Soldaten nach Zentralafrika

Kampf gegen Rebellen: Die Seleka-Rebellen kämpfen weiter - trotz Auflösungsbefehl.

Die Seleka-Rebellen kämpfen weiter - trotz Auflösungsbefehl.

(Foto: AFP)

Folter, Hinrichtungen, Gewalt zwischen Christen und Muslimen: Die UN warnen vor einem Abdriften der Zentralafrikanische Republik ins absolute Chaos - und planen eine Blauhelm-Mission. Die frühere Kolonialmacht Frankreich will nicht so lange warten.

Frankreich will etwa tausend zusätzliche Soldaten in die Zentralafrikanische Republik entsenden. Ziel sei eine kurzfristige Unterstützung der Friedenstruppen aus den afrikanischen Staaten, sagte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian in Paris. Ihm zufolge sollen die Soldaten für die Dauer von etwa einem halben Jahr in der ehemaligen französischen Kolonie bleiben. Die Truppe soll demnach zu den etwa 400 französischen Soldaten stoßen, die bereits in der Krisenregion sind.

Die Lage in der Zentralafrikanischen Republik ist dramatisch. Die UN berichten von einem sprunghaften Anstieg sexueller Übergriffe, von Folter, Hinrichtungen und von Gewalt zwischen Muslimen und Christen. Das sagte der stellvertretende UN-Generalsekretär Jan Eliasson der britischen BBC zufolge.

Er forderte den Weltsicherheitsrat auf, die Mission der Afrikanischen Union (Misca) in Zentralafrika aufzustocken und sie in eine UN-Mission zur Friedenssicherung umzuwandeln. Bisher ist die Misca mit etwa 2500 Soldaten im Einsatz. Mittelfristig soll deren Zahl auf 3600 steigen. Die UN planen überdies die Entsendung von 6000 Blauhelmen. Dafür fehlt aber bisher ein Mandat des UN-Sicherheitsrates. Ein Entwurf wird seit Montag in New York diskutiert. Die Entscheidung soll bis Ende kommender Woche fallen.

Die Zentralafrikanische Republik zählt zu den ärmsten Ländern der Erde. Die Lage in dem Land hatte sich noch deutlich zugespitzt, nachdem das Rebellenbündnis Seleka ("Allianz") im März Staatschef François Bozizé gestürzt hatte. Putschpräsident Michel Djotodia, der die Gruppe dabei anführte, ordnete im September die Auflösung des Bündnisses an. Die Rebellen verüben aber weiterhin Attacken. Hunderttausende Menschen wurden bislang wegen der Gewalt aus ihrer Heimat vertrieben.

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