Kampf gegen Islamisten:Afrikanische Union nimmt Mali wieder auf

Hoffnung für Mali? Die Afrikanische Union hat die Suspendierung des Landes aufgehoben. Während Deutschland über einen Bundeswehreinsatz in der Krisenregion debattiert, konkretisieren sich bei dem Treffen der Organisation außerdem die Pläne für ein militärisches Vorgehen gegen die Islamisten.

Mali ist wieder Mitglied der Afrikanischen Union: Der Sicherheitsrat der AU habe die vorübergehende Suspendierung des Landes aufgehoben, sagte der in der Organisation für Sicherheit und Frieden zuständige Kommissar, Ramtane Lamamra, am Mittwoch nach einem Ratstreffen in Addis Abeba. In Deutschland wird derzeit über einen Bundeswehreinsatz in der Krisenregion debattiert.

Zugleich habe die Organisation einen Plan zur "Wiederherstellung der staatlichen Autorität im Norden des Landes" gebilligt, sage Lamamra. Die Vertreter der AU berieten dabei auch über die logistischen Einzelheiten der von afrikanischen Staaten angeführten Truppenentsendung in den Norden des Landes. Der Aktionsplan soll nun der Uno zur Billigung vorgelegt werden. Der UN-Sicherheitsrat hatte die Entsendung einer Eingreiftruppe der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) grundsätzlich gebilligt. Außerdem soll es im ersten Quartal kommenden Jahres Wahlen in Mali geben

Im vergangenen Winter war nach der Rückkehr von Tuareg-Söldnern aus Libyen im Norden Malis ein Aufstand gegen die Zentralregierung ausgebrochen. Unzufriedene Soldaten stürzten Ende März die Regierung in Bamako. Anschließend brachten die Tuareg-Rebellen innerhalb weniger Tage gemeinsam mit Islamisten den gesamten Norden unter ihre Kontrolle. Die Islamisten vertrieben die Tuareg-Rebellen seitdem aus den größten Städten und riefen das islamische Recht der Scharia aus.

Die AU rief die Regierung Malis nun dazu auf, "so schnell wie möglich nationale Strukturen zu schaffen, um mit den bewaffneten malischen Gruppen im Norden des Landes, die dazu bereit sind, zu verhandeln, um eine politische Lösung der Krise zu finden".

Rotes Kreuz warnt vor humanitärer Krise

Unterdessen warnt das Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) vor einer schweren humanitären Krise in Mali. Etwa die Hälfte der etwa eine Million Einwohner im Norden des Landes benötige bis zum Jahresende Hilfe, sagte IKRK-Chef Peter Maurer in Bamako. "Die humanitäre Lage ist besorgniserregend", sagte Maurer. Die Schwere der Krise mache sich zunehmend bemerkbar.

Maurer rief die internationale Gemeinschaft auf, 20 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Am Montag hatte der IKRK-Chef seinen Besuch in der Region in Niger begonnen, das seit Mitte Januar viele Flüchtlinge aus Mali aufgenommen hat. Dem UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) zufolge zwang der Konflikt mehr als 412.000 Menschen zur Flucht.

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