Kampf gegen Extremismus:De Maizière erwägt Ausweisung von Imamen

Innenminster de Maizière denkt im Einzelfall über die Ausweisung islamischer Geistlicher nach. Eine Radikalisierung fände "fast immer rund um die Moscheen statt."

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) denkt darüber nach, radikale islamische Geistliche aus Deutschland auszuweisen. Im Gespräch mit der Wochenzeitung Die Zeit sagte er: "Wo finden die ersten Radikalisierungen (islamischer Gewalttäter) statt? Ergebnis: Fast immer rund um die Moscheen."

Kampf gegen Extremismus: Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) denkt darüber nach, radikale islamische Geistliche aus Deutschland auszuweisen.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) denkt darüber nach, radikale islamische Geistliche aus Deutschland auszuweisen.

(Foto: Foto: ddp)

Es gelte, zwei Ansätze miteinander zu verbinden. "Ich kann Moscheen überwachen. Aber ich kann mich auch damit beschäftigen: Wo kommen die Imame her? Wer redet mit den Imamen? Muss ich vielleicht einmal einen Imam ausweisen, aber dafür andere ausbilden?"

Es sei gerade der Wunsch des extremistischen Islamismus, den Islam zu missbrauchen, um unter dem Deckmantel der Theologie zu bomben. "Darauf müssen wir eine sicherheitspolitische Antwort geben, aber auch eine theologische und gesellschaftspolitische", sagte er.

Eine allein sicherheitspolitische Antwort auf die Bedrohung durch radikale Islamisten sei unzureichend. Nötig sei ein Umfeld, in dem Eltern von sich aus warnten: "Mein Kind rutscht weg, mein Kind radikalisiert sich." Religionsunterricht ersetze nicht Terrorbekämpfung, beides gehöre zusammen.

Zugleich sagte de Maizière, dass es mit ihm als Innenminister "keinen Millimeter Abstriche" am Sicherheitsniveau in Deutschland geben werde. Allerdings bleibe immer ein Risiko, dass etwas passiere. Ein Innenminister müsse der Bevölkerung deutlich machen: Wir kümmern uns um eure Sicherheit.

"Das bedeutet auch, dass man sich Mühe geben muss, Sicherheit auszustrahlen", sagte der Minister. "Ich finde, es ist ein Problem, wenn der Innenminister als jemand wahrgenommen wird, der spaltet und Unsicherheit verbreitet." Daher versuche er, Sorgen eher zu relativieren als hervorzurufen.

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