Kampagne mit Vizeparteichefin:Linke in Niedersachsen setzt auf Wagenknecht

Demnächst auf Linke-Wahlplakaten in Niedersachsen zu sehen: Sahra Wagenknecht.

Demnächst auf Linke-Wahlplakaten in Niedersachsen zu sehen: Sahra Wagenknecht.

(Foto: dpa)

Die Umfragewerte sind mies, nun soll es Sahra Wagenknecht richten. Obwohl die Vize-Parteichefin bei der Landtagswahl in Niedersachen gar nicht kandidiert, soll sie der Linken zum Einzug ins Parlament verhelfen. Auch mögliche Koalitionsverhandlungen wolle die Partei ihr überlassen.

Die Linke will bei einem Wahlerfolg in Niedersachsen am 20. Januar ihre Vize-Parteichefin Sahra Wagenknecht mögliche Koalitionsverhandlungen führen lassen. Ein entsprechender Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wurde bestätigt. Im Wahlkampfendspurt soll Wagenknecht demnach als Einzige auf Großplakaten der Linkspartei in Niedersachsen zu sehen sein. Hilfe haben die Genossen dringend nötig: In Umfragen liegen die Sozialisten bei drei Prozent, die Chancen auf einen Wiedereinzug in den Landtag in Hannover stehen denkbar schlecht.

Sollte die Partei dennoch die Fünf-Prozent-Hürde nehmen und wieder ins Leineschloss gewählt werden, könnten sie der entscheidende Faktor bei der Regierungsbildung sein. Wenn SPD und Grüne auf die Stimmen der Linken angewiesen wären, dürfte Wagenknecht den ersten Zugriff auf ein Ministeramt haben, schreibt nun die FAZ.

Die Linken-Bundestagsfraktion bestätigte inzwischen auf Anfrage von Spiegel Online, dass die stellvertretende Fraktionschefin Wagenknecht im Falle eines solchen Szenarios eine Rolle bei Koalitionsverhandlungen spielen würde. Allerdings hielt es ein Parteisprecher für schwer vorstellbar, dass Wagenknecht ein Ministeramt übernehmen würde.

Der Grund für die Zweifel sind offensichtlich: Wagenknecht müsste sich in die Niederungen der Landespolitik begeben, bislang war sie fest in der Bundespolitik eingespannt. Mit Niedersachsen hat sie bislang keine engeren Bindungen. Wagenknecht hat ihren Wahlkreis in Nordrhein-Westfalen und lebt mit ihrem Lebensgefährten Oskar Lafontaine im Saarland. Der niedersächsische Spitzenkandidat Manfred Sohn hatte kurz vor Weihnachten trotzdem erklärt, dass die in Jena geborene Parteilinke in Niedersachsen für den Fall bereitstehe, "dass sich hier Perspektiven bieten".

Andere Machtfrage im Hintergrund

Möglicherweise hat der aktuelle Schachzug auch mit einer anderen Machtfrage zu tun: Wagenknecht wurde bisher als mögliche Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl im September gehandelt. Der Spiegel hatte am Wochenende allerdings berichtet, Fraktionschef Gregor Gysi werde die Partei alleine in den Wahlkampf führen, was prompt Widerspruch hervorrief. Der Bundesvorsitzende Riexinger hielt öffentlich dagegen.

Vor der Bundestagswahl steht nun jedoch erst mal die Abstimmung in Niedersachsen an und dort kann sich Sahra Wagenknecht profilieren. An diesem Mittwoch wird sie ihr niedersächsisches Engagement auf einer Pressekonferenz erläutern - gemeinsam mit Riexinger und dem niedersächsischen Spitzenkandidaten Manfred Sohn.

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