Kämpfe in Somalia:Aufständische schleifen Leichen durch Mogadischu

In der Hauptstadt des ostafrikanischen Landes haben Aufständische eine Offensive von Regierungs- und äthiopischen Truppen offenbar zurückgeschlagen. Anschließend kam es zu ähnlichen Leichenschändungen wie 1993. Damals verließen die UN-Truppen Somalia.

Somalische und äthiopische Truppen waren nach Berichten von Augenzeugen am frühen Mittwochmorgen in eine Hochburg der Rebellen in Mogadischu eingedrungen, bei den Kämpfen kamen nach Angaben von Krankenhäusern mindestens 16 Menschen ums Leben. Ziel der Militäroperation sei es, Rebellen am Beschuss von Regierungsgebäuden zu hindern, erklärte der somalische Botschafter in Kenia, Mohamed Ali Nur. Er bestritt eine Beteiligung äthiopischer Truppen.

Nach der Offensive schleiften Aufständische die Leichen von Soldaten durch die Straßen der somalischen Hauptstadt und zündeten sie an. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP zählte sechs Opfer, bei denen es sich um somalische oder äthiopische Soldaten handelte. Ähnliche Szenen hatten 1993 für weltweite Empörung gesorgt. Die Bilder der durch die Straßen geschleiften amerikanischen Soldaten führten schließlich zum Abzug der UN-Truppen.

Frauen schlugen am Mittwoch mit Steinen auf einen noch brennenden Körper ein, während umstehende Männer jubelten. Abdinsair Hussein, der nach eigenen Angaben eine Leiche mit seinem Motorrad durch die Straßen zog, sagte, er wolle demonstrieren, dass die Somalier alle Eindringlinge besiegten.

Immer wieder Gefechte

Die Regierung übernahm zum Jahreswechsel die Kontrolle in der Hauptstadt, nachdem ihre Truppen mit Unterstützung Äthiopiens die dort herrschenden islamistischen Milizen vertrieben hatten. Seitdem kommt es immer wieder zu Gefechten.

Am Vortag hatte der Vorsitzende des Sicherheitsrates der Afrikanischen Union (AU), Said Djinnit, bei einem Besuch in Mogadischu an die afrikanischen Länder appelliert, mehr Truppen für die Friedensmission zur Verfügung zu stellen.

Bislang sind nur einige ugandische Soldaten der Friedenstruppe im Land, die insgesamt 8000 Mann umfassen soll. Am 16. April sollen etwa 300 Delegierte in einer nationalen Versöhnungskonferenz über eine Friedenslösung für das vom Bürgerkrieg zerrüttete Land am Horn von Afrika beraten.

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