Justizaffäre:Auch Datenkopie von Strauß-Computer weg

Im Verfahren um den Waffenhändler Karlheinz Schreiber ist der Augsburger Staatsanwaltschaft nach einem Bericht des Spiegel neben der Festplatte auch ein Datensicherungsband des Computer von Max Strauß abhanden gekommen.

Das Band sei spurlos verschwunden, schreibt das Nachrichtenmagazin. Für den Vorsitzenden des bayerischen Schreiber-Untersuchungsausschusses, Harald Güller (SPD), verstärke sich dadurch der Verdacht, dass die Asservate bewusst beiseite geschafft wurden.

Strauß wird beschuldigt, von dem nach Kanada geflüchteten Waffenhändler Karlheinz Schreiber 5,2 Millionen Schwarzgeld kassiert zu haben.

Nach Spiegel-Angaben hatten die Ermittler das Magnetband, auf dem Strauß alle jüngeren Änderungen an Dateien seines Laptops chronologisch gesichert habe, bei der Durchsuchung von dessen Kanzlei im Januar 1996 beschlagnahmt.

Danach wurde es getrennt von der Festplatte dem Augsburger Computersachverständigen Bernd Wißner zur Auswertung übersandt. Die Spur der Festplatte verlor sich im Herbst 1996 auf dem Weg zwischen verschiedenen EDV-Spezialisten. Das Magnetband sei dagegen vermutlich schon Monate früher verschwunden.

Untersuchungsausschuss zu Justiz-Affäre

Der Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags soll auf Antrag von SPD und Grünen klären, ob es unzulässige Einflussnahmen auf das Schreiber-Verfahren gegeben hat, um prominente CSU-Mitglieder vor strafrechtlichen Ermittlungen zu schützen.

Im Blick stehen dabei vor allem Max Strauß, der Sohn des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, sowie der ehemalige Bonner Staatssekretär Holger Pfahls. Der in Toronto lebende Schreiber gilt als Schlüsselfigur in der CDU-Parteispendenaffäre.

Der Prozess gegen die wegen Betrugs und Untreue bei der Lieferung von 36 Panzern nach Saudi-Arabien angeklagten ehemaligen Thyssen- Manager Jürgen Maßmann und Winfried Haastert beginnt laut Nachrichtenmagazin Focus am 6. November vor dem Augsburger Landgericht. Die Manager sollen von Schreiber rechtswidrig Vermittlungsprovisionen in Millionenhöhe kassiert haben.

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