Jugendprotest in Mexiko:Studenten formieren "Mexikanischen Frühling"

Wenn aus braven Studenten hartnäckige Demonstranten werden: In Mexiko ist aus dem Nichts eine Jugendbewegung entstanden, die gegen das Meinungsmonopol der Medien kämpft. Drei Wochen vor der Präsidentschaftswahl wird die Bewegung vor allem dem bisherigen Wahlfavoriten Enrique Peña Nieto gefährlich.

Thomas Schmelzer

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Wenn aus braven Studenten hartnäckige Demonstranten werden: In Mexiko ist aus dem Nichts eine Jugendbewegung entstanden, die gegen das Meinungsmonopol der Medien kämpft. Drei Wochen vor der Präsidentschaftswahl am 1. Juli wird die Bewegung vor allem dem bisherigen Wahlfavoriten Enrique Peña Nieto gefährlich. Das Fernsehn ist für die Demonstranten zum Symbol für Manipulation und Meinungseinheit geworden. Die zwei großen TV-Sender "Televisa" und "TV Azteca" seien parteiisch und würden im Wahlkampf vor allem Enrique Peña Nieto von der Partei der Institutionellen Revolution (PRI) unterstützen, sagen die neuen Aktivisten.

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Am 23. Mai kam es in über 20 mexikanischen Städten zu Großdemos. Allein in Mexiko-Stadt gingen etwa 15.000 Menschen auf die Straße. Die neue Jugendbewegung nennt sich "Yo soy 132" und fordert eine ausgewogenere Berichterstattung und Meinungsfreiheit.

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Diese Frau hat sich den Slogan der Bewegung auf die Hand geschrieben. Er entstand nach einem Auftritt von Peña Nieto an der Universität "Iberoamericana" am 11. Mai. Statt Peña Nieto zu begrüßen, protestierten die Studenten gegen ihn. Kurz darauf sprach das Fernsehn von 131 Störenfrieden. Die Studenten reagierten promt. "Ich bin 132", sagen sie. "Yo soy 132".

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Diese Demonstranten haben wütende Parolen auf ihre Plakate geschrieben. "Das Fernsehn ist Peña Nieto und nicht Mexiko", steht auf einem Schild. Eine andere Aktivistin fordert "Lösungen statt Manipulation".

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Enrique Peña Nieto ist für viele Demonstranten nicht irgendein Kandidat, sondern Symbol für die 71-jährige Herrschaft der PRI. Die Partei ist bei vielen Mexikanern bis heute verhasst, weil sie sich bis 2000 im Stile einer Staatspartei an der Macht hielt.

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Offiziell verstehen sich die "Yo soy 132"-Anhänger als unparteiisch und treten vor allem für eine freiere Medienlandschaft ein. Einen Kandidaten aber wollen sie dennoch verhindern. Auf der ersten Vollversammlung sprachen sich die Aktivisten ausdrücklich gegen Peña Nieto aus.

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Das nützt vor allem dem Linkskandidaten Andrés Manuel López Obrador. Zwar liegt López Obrador in Umfrage noch immer weit hinter Peña Nieto, doch die Stimmung in Mexiko könnte sich drehen. In einer Umfagen sagten zuletzt 65 Prozent der Mexikaner, der neue Protest sei gut für ihr Land.

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Die nächsten Kundgebungen sind für den 10. Juni geplant. An diesem Tag findet in Mexiko eine Debatte zwischen den Präsidentschaftskandidaten statt. Die Demonstranten fordern, dass sie in allen Medien live übertragen wird.

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