Jemen:US-Militär weitet Drohneneinsatz aus

Das US-Militär weitet den Drohneneinsatz im Jemen aus.

US-Präsident Barack Obama hat dem US-Geheimdienst CIA nach Medienberichten grünes Licht für den verstärkten Einsatz von Kampfdrohnen im Jemen gegeben. Künftig könnten die unbemannte Luftfahrzeuge ihre Raketen schon bei bloßem Verdacht auf terroristische Aktivitäten abfeuern, schrieben unter anderem das Wall Street Journal und die Washington Post.

Bislang durften sich die Luftschläge nur gegen Terroristen richten, die auf Geheimdienst- und Militärlisten geführt werden. Nun müsse nicht mehr eindeutig feststehen, wer bei den Attacken getötet werden könnte. Damit weite sich der Drohneneinsatz in Jemen maßgeblich aus, zitieren die Zeitungen US-Regierungsbeamte.

Grund seien Befürchtungen, dass sich die Terrororganisation al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel derzeit eine Basis aufbaue. Die dort ansässige Gruppe zählt für den US-Geheimdienst zu einem der aktivsten Ableger des internationalen Terrornetzwerks. Mehr als 1000 Personen sollen in Jemen enge Verbindung zu al-Qaida unterhalten.

Die USA setzen seit vergangenem Jahr Drohnen gegen Ziele in dem Land ein. Im September 2011 wurde auf diese Art auch der al-Qaida-Prediger Anwar al-Awlaki, ein US Bürger, getötet. Die Zahl der abgefeuerten Raketen sei in diesem Jahr deutlich gestiegen, schrieb die Washington Post weiter.

Gregory Johnsen, Jemen-Experte an der Princeton Universität, kritisierte die Drohnen-Angriffe: "Ich vertrete die Ansicht, dass die US-Angriffe einer der Hauptgründe sind, die zur Stärke der al-Qaida in Jemen beitragen", sagte er dem Blatt.

Die USA praktizieren die neue Drohnen-Taktik, die als "Signature Strikes" bezeichnet wird, bereits seit einigen Jahren in Pakistan. Vor etwa einem Jahr hatte Präsident Barack Obama einen ähnlichen Wunsch für den Jemen noch abgelehnt, wie es hieß.

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