Jemen:Mindestens 15 Tote bei Drohnenangriff

Bei dem Angriff durch ein unbemanntes Flugzeug sind im Jemen mehr als ein Dutzend mutmaßliche Al-Qaida-Kämpfer getötet worden. Auch einige Zivilisten kamen ums Leben - sie fuhren zufällig in ihrem Auto vorbei.

Bei einem Drohnenangriff sind im Jemen laut arabischen Medienberichten mindestens 14 Menschen getötet worden. Wie das jemenitische Nachrichtenportal Marib Press berichtete, galt der Luftschlag einem Fahrzeug, das mutmaßliche al-Qaida-Terroristen transportierte.

Die Nachrichtenagentur AFP berichtet unter Berufung auf einen Vertreter der jemenitischen Sicherheitskräfte von 18 Toten. Die islamistischen Kämpfer waren nach Angaben von Augenzeugen auf den Weg in die südliche Provinz Schabwa, als sie von dem unbemannten Flugzeug beschossen wurden. In der Region verfügen ausschließlich die USA über Drohnen.

Unter den Opfern sollen auch zwei oder drei unbeteiligte Zivilisten sein, die zufällig in der Provinz al-Baida in ihrem Fahrzeug auf der Straße unterwegs waren. Fünf Menschen wurden dem Bericht zufolge verletzt.

Die südliche Provinz al-Baida gilt als Hochburg der Terrorgruppe al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP). Das Militär geht schon seit Jahren mit Hilfe der USA gegen die bewaffneten Gruppen vor, im vergangenen Jahr wurden mehrere Dutzend mutmaßliche Mitglieder der Gruppe durch Drohnenangriffe getötet. Doch nach wie vor kommt es im Jemen fast täglich zu Überfällen, Anschlägen oder Entführungen.

16 tote Zivilisten bei Angriff auf Hochzeit

Die Einsätze der unbemannten Flugzeuge sind hoch umstritten, weil dabei immer wieder unbeteiligte Zivilisten zu Tode kommen. Im Dezember 2013 waren bei einem Angriff auf zwei Hochzeitsgesellschaften, der eigentlich dem Fahrzeug eines Al-Qaida-Anführers galt, 16 Zivilisten getötet worden. Kurz darauf verbot Jemens Parlament den USA die Drohnenangriffe, auch Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen äußerten "ernsthafte Bedenken".

Jemens Übergangspräsident Abd Rabbo Mansur Hadi verteidigte den Einsatz von Drohnen zuletzt aber noch als hilfreich im Kampf gegen al-Qaida. Die Dschihadistengruppe AQAP, die ihren Sitz im Jemen hat, gilt als der gefährlichste und aktivste Ableger des globalen Terrornetzwerks. Die islamistische Rebellengruppe kämpft seit Jahren mit Gewalt gegen die Regierung in Sanaa und verübt immer wieder blutige Angriffe auf einheimische Sicherheitskräfte sowie auf Ziele im Ausland.

In der Region Baida hatten mutmaßliche Al-Qaida-Kämpfer am Dienstag den Vize-Gouverneur der Provinz sowie einen Geheimdienstmitarbeiter getötet. Nach Aussagen von Stammesmitgliedern in der Region wurde auch eine kürzlich aufgetauchte Videobotschaft von AQAP-Kommandeur Nasser al-Wuhaischi in der Gegend zwischen Baida und Schabwa gedreht. Darin forderte der Anführer der Islamisten seine Gefolgsleute auf, den Kampf gegen westliche "Kreuzritter" fortzuführen.

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