Jemen:Gestrandet im Bürgerkrieg

A girl carries a can to fill it up with water at a camp for internally displaced people in Dharawan, near the capital Sanaa

In einem jemenitischen Flüchtlingscamp holt ein Mädchen Wasser.

(Foto: Khaled Abdullah/Reuters)

Hunderttausende Migranten und Flüchtlinge aus Afrika überqueren das Meer und sitzen dann in dem umkämpften Land ohne Versorgung fest.

Hunderttausende Flüchtlinge aus Afrika sind nach Angaben der Vereinten Nationen auf dem Weg nach Saudi-Arabien oder in die Golfstaaten im Bürgerkriegsland Jemen gestrandet. Die meisten von ihnen stammten aus Äthiopien und Somalia, nach Jemen kämen sie über das Rote Meer. Etwa 1,7 bis zwei Millionen Flüchtlinge und Migranten hielten sich derzeit in Jemen auf, darunter Schätzungen zufolge mehr als 300 000 Asylsuchende, sagte Olivia Headon von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) der Nachrichtenagentur EPD. Trotz des andauernden Konflikts kämen pro Monat etwa 10 000 Migranten nach Jemen. Dies sei unabhängig von der Situation der Migranten-Route über Libyen und das Mittelmeer.

Das Land sei jedoch nicht in der Lage, den Menschen eine grundlegende Versorgung zu bieten, so Headon. Die Neuankömmlinge seien massiv von Erpressung, Entführung und Gewalt durch Schleuser und kriminelle Banden bedroht. Vor zwei Wochen hatten Schlepper 180 Flüchtlinge von einem Boot ins Rote Meer getrieben, wobei mehr als 100 Menschen ertranken. Hinzu kommt, dass viele Menschen ohnehin kaum Zugang zu sauberem Trinkwasser, sanitären Anlagen oder Krankenhäusern haben. Was den Ausbruch der Cholera begünstigte, an der in den vergangenen Monaten mehr als eine halbe Million Menschen erkrankt sind.

Bis zu 30 Menschen sollen bei einem Luftangriff gestorben sein

In Jemen kämpfen seit 2014 schiitische Huthi-Rebellen gegen die sunnitische Regierung, die ins Exil geflohen ist. Ein saudi-arabisch geführtes Militärbündnis unterstützt die Regierung und fliegt Luftangriffe gegen Huthi-Stellungen. Dabei kommen auch immer wieder Zivilisten zu Tode, so brachten Angriffe auf Hochzeits- und Trauerfeiern oder Märkte Saudi-Arabien und dessen Verbündeten internationale Kritik ein.

Erst vor wenigen Tagen seien bei einem Luftangriff der sunnitischen Koalition mindestens 30 Menschen getötet worden, wie ein Sprecher des von Huthis kontrollierten Gesundheitsministeriums am Mittwoch mitteilte. Die Attacken hätten sich nördlich der ebenfalls von den Huthi-Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa ereignet. Die UN kündigten eine Untersuchung des Vorfalls an, bestätigten die Angriffe zunächst aber nicht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: