Jemen:Einheit tut not

Ein Abfall des Südens würde das Kriegsland nicht stabil machen. Europa muss massiv auf politische Verhandlungen pochen.

Von Paul-Anton Krüger

Separatisten in Jemen wollen den Süden nun erneut in die Unabhängigkeit führen. Das Land war jahrzehntelang geteilt, auch schon vor dem Ende der britischen Kolonialherrschaft. Danach wurde der Süden 1967 sozialistisch, er lehnte sich eng an die Sowjetunion an. Mit deren Ende kam, wie in Deutschland, 1990 die Einigung. Ganz zusammengewachsen ist das Land aber nie. Immer gab es im Süden das Gefühl, von der Regierung im Norden vernachlässigt zu werden, die bis 2012 von dem Autokraten Ali Abdullah Saleh dominiert wurde.

Der Übergang nach dessen Sturz scheiterte. Huthi-Milizen, von Iran unterstützt, putschten 2015 und trieben Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi aus dem Land. Seither versinkt Jemen im Krieg, in dem auch Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Iran um Einfluss kämpfen. Die Separatisten sehen in einer Abspaltung die Chance, in ihrem Teil des Landes zum normalen Leben zurückzufinden. Das ist nachvollziehbar. Ein stabiles Jemen wird so aber kaum entstehen.

Konflikte um Grenzen und Ressourcen sind programmiert. Was Jemen braucht, ist eine funktionierende Regierung für das ganze Land. Unter Hadi wird es sie nicht geben, das wissen die Emirate und Saudi-Arabien. Sie müssten einen politischen Prozess starten, statt zu bomben und ihre Rivalitäten auszutragen. Europa sollte sie massiv dazu drängen. Deutschlands Lieferstopp für Waffen ist ein erster Schritt. Aber es braucht auch mehr Druck auf Iran.

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