Jemen:Der Krieg frisst sich fort

Bislang war es ein Bürgerkrieg, nun droht er zum Regionalkrieg zu werden. Massiver Druck könnte ihn verhindern.

Von Paul-Anton Krüger

Der Krieg in Jemen ist gefährlich eskaliert, seit am Samstag mutmaßlich die Luftwaffe Saudi-Arabiens Bomben auf eine Trauerfeier in Sanaa warf und Dutzende Menschen tötete. Aus einem Gebiet, das die aufständischen Huthis kontrollieren, wurden mehrmals Marschflugkörper auf US-Kriegsschiffe in internationalen Gewässern gefeuert. Die erste Attacke ließen die Amerikaner unbeantwortet, nach der zweiten blieb ihnen kaum anderes übrig, als mit Schlägen gegen Radaranlagen an der Küste klarzumachen, dass solche Provokationen nicht hingenommen werden.

Iran verlegt nun einen Zerstörer samt Begleitschutz vor Jemens Küste. Wenn aber der erste Tanker brennt in der strategisch wichtigen Meerenge Bab el-Mandab, könnte dies der Zündfunke werden, der aus einem Bürgerkrieg mit regionaler Beteiligung einen richtigen Regionalkrieg entfacht, in dem sich Iran und Saudi-Arabien gegenüberstehen.

Das kann niemand wollen in einer Region, die sich in Kriegen verzehrt und in der die Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten so stark sind wie lange nicht. Der beste Weg aus der Krise ist jetzt, massiv Druck auf Teheran und Riad sowie die Konfliktparteien in Jemen zu machen, um möglichst bald Friedensgespräche fortzusetzen. Der Bürgerkrieg lässt sich noch verhältnismäßig einfach entwirren - der Flächenbrand eines Regionalkriegs aber wäre kaum zu löschen.

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