IWF:Pfad nach Hamburg

Beim Freihandel bleiben Deutschland und die USA auf Kollisionskurs. Beim G-20-Treffen in Hamburg könnte es krachen.

Von Cerstin Gammelin

Auf der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank war eindrucksvoll zu beobachten, wie Befürworter und Gegner des Freihandels um die Meinungshoheit rangen. Finanzminister Wolfgang Schäuble gab den überzeugten Optimisten. Der hohe deutsche Exportüberschuss sei kaum kritisiert worden. Beim Freihandel bewege man sich mit der US-Regierung in die gleiche Richtung.

US-Kollegen Steve Mnuchin teilte dagegen ganz im Stile seines Chefs schärfer denn je gegen Länder mit hohen Außenhandelsüberschüssen und soliden öffentlichen Finanzen aus. Er forderte den Weltwährungsfonds auf, rigider gegen Länder mit anhaltenden Exportüberschüssen vorzugehen. Da sind also zwei sehr unterschiedliche Welten aufeinandergeprallt, und es ist schwer zu glauben, dass zwischen Berlin und Washington absehbar eine Annäherung gelingen könnte.

Diesen Eindruck verstärkt die Abschlusserklärung, in der die Finanzminister und Notenbankchefs erstmals darauf verzichten, vor Protektionismus zu warnen. Solche Erklärungen sind zwar nicht verbindlich. Aber sie sind politisch wegweisend und damit wichtig. Insofern ruhen nun alle Hoffnungen auf dem G-20-Gipfel in Hamburg. Dort muss Bundeskanzlerin Angela Merkel schaffen, was die Minister nicht vollbracht haben. Sie muss einen Weg finden, den auch Donald Trump bereit ist zu beschreiten.

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