IWF:Bleiben oder gehen

Der Währungsfonds muss sich endlich entscheiden, ob er Griechenland weiter helfen will - oder nicht.

Von Cerstin Gammelin

Wolfgang Schäuble hat es zu einiger Perfektion im politischen Zündeln gebracht. Er schwächt widerspenstige Partner mit Bemerkungen, die so zweideutig wie beiläufig erscheinen, um dann einen politischen Kompromiss zu durchzusetzen. Genau das versucht der Minister gerade mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) in Sachen Griechenland.

Schäuble will, dass auch der IWF für Athen zahlt. Aber den Preis, den der Fonds dafür fordert, ist Schäuble nicht bereit zu akzeptieren. Der IWF hat seine Zukunft als Geldgeber für Athen daran gekoppelt, dass die Europäer dem Land noch mehr Schulden stunden. Für den Bundesfinanzminister liest sich das wie Wahlkampf für die AfD. Logisch also, dass ihm ein Schuldenschnitt nicht ins Konzept passt, schon gar nicht ein gutes Jahr vor der Bundestagswahl. Andererseits dient Schäuble der IWF als Argument dafür, dass deutsche Milliardenkredite nicht versickern. Also attackiert der Minister den Fonds - und stellt dessen Prognosen infrage.

Für den IWF ist das Spiel gefährlich. Trüge er einen Kompromiss mit, der nicht funktioniert, riskierte er seine Reputation. Zögert er zu lange, um auszusteigen, könnte er später verantwortlich gemacht werden, falls die Rettung Griechenlands insgesamt scheitern sollte. Höchste Zeit also für den Fonds, eine Entscheidung zu treffen.

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