Italienische Politikerin Laura Boldrini:Der Dreck der Zeit

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Als erste Amtshandlung stutzte Laura Boldrini das Budget des Parlamentsbetriebs, auch ihren Lohn. Da fingen rechte Politiker an, gegen sie zu hetzen.

(Foto: Giuseppe Bellini/Getty Images)

Kein Politiker in Italien wird im Internet so gehasst wie Laura Boldrini. Obwohl sie von Anfang an gegen das verrottete Establishment antrat. Oder gerade deswegen? Von einer Frau mit Haltung.

Von Oliver Meiler

Wenn Laura Boldrini ins Netz schaut, in diesen "Wilden Westen", wie sie die Welt der sozialen Medien nennt, und nach Einträgen zu ihrem Namen sucht, dann öffnet sich da ein Abgrund an Vulgärem, an Sexismus und Gewalt. "Troia", "mignotta", "puttana", "zoccola". Das Italienische hat viele Namen für das Wort Hure. Viele Hasser wünschen "der Boldrini" den Tod, etwa in einem Fass voller Säure. Davor soll sie aber noch vergewaltigt werden. Der Hass scheint mit solcher Wucht aus den Menschen herauszukommen, dass sie Groß- und Kleinschreibung vergessen, oder Kommata und Punkte. Sie kotzen sich aus. Viele mit Echtnamen, mit Fotos, Männer, Frauen. Als wäre es ihnen sehr recht, wenn man sie erkennt. Als wären sie stolz auf ihren Hass.

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