Italien:Er ist wieder da

Berlusconi triumphiert auf Sizilien. Was heißt das für ganz Italien?

Von Oliver Meiler

Sizilien ist eine Karikatur Italiens in fast allem, eine Übertreibung. Der nationalen Politik diente die Insel immer als Test-Labor. Der Sieg der Rechten bei den Regionalwahlen ist zunächst ein erstaunlicher Erfolg für Silvio Berlusconi. Der ist jetzt 81 Jahre alt und unterliegt einem Ämterbann. Doch seine Show in Sizilien funktionierte: Er gebärdete sich als "Damm" gegen den Populismus der Cinque Stelle und versprach wieder allen alles. Populistischer geht es nicht.

Im kommenden Frühling wählen alle Italiener ein neues Parlament, und auch national sehen die Demoskopen das rechte Lager vorne. Doch das neue Wahlgesetz setzt andere Hürden: Während es in Sizilien reicht, eine einzige Stimme mehr zu gewinnen, braucht es in Rom eine absolute Mehrheit. Keiner der drei Pole - weder die Rechte noch die Populisten noch die Linke - werden das alleine schaffen. An die Macht schafft es nur, wer bereit ist, über breite ideologische Gräben hinweg zu koalieren. Ähnlich wie in Deutschland.

Nur: Das ist Italien. Politische Deals sind hier glitschig wie Fischrücken, sie folgen oft barocken Überlegungen und überdauern nie sehr lange. Wenn der Eindruck aus Sizilien nicht täuscht, dann geht kein Weg am Rückkehrer Berlusconi vorbei: Ohne seine Stimmen wird sich in Italien wohl keine neue Regierungsmehrheit finden lassen. Weder rechts noch links. Und das ist schon ein exzentrischer Scherz der Geschichte.

© SZ vom 07.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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