Italien:Berlusconi klebt am Stuhl

Korruptionsverfahren? Kein Problem: Italiens Regierungschef will nicht nur im Amt bleiben. Im Falle einer Verurteilung fühlt er sich sogar "mehr denn je" dazu verpflichtet.

Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi will auch im Falle einer Verurteilung wegen Korruption im Amt bleiben. Er werde nicht zurücktreten, sagte Berlusconi laut am Samstag veröffentlichten Äußerungen für ein geplantes Buch.

Italien: Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi

Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi

(Foto: Foto: dpa)

"Ich habe noch Vertrauen, dass es Richter gibt, die seriöse und auf den Fakten beruhende Urteile fällen". Sollte er verurteilt werden, wäre dies aber eine Verzerrung der Wahrheit "und ich wäre mehr denn je in der Pflicht, auf meinem Platz zu bleiben, um die Demokratie und den Rechtsstaat zu verteidigen", sagte Berlusconi.

Gegen Berlusconi sind zwei Korruptionsverfahren anhängig. Wie am Samstag aus Justizkreisen verlautete, soll der Prozess um seinen früheren Anwalt David Mills am 27. November in Mailand wieder aufgenommen werden.

Berlusconi soll Mills für Falschaussagen in Prozessen Ende der 90er Jahre 600.000 Dollar bezahlt haben. In einem zweiten Prozess geht es um Bilanzfälschungen und schwarze Kassen bei Berlusconis Konzern Mediaset. Dieser soll am 16. November fortgesetzt werden.

Beide Prozesse waren ursprünglich ausgesetzt worden, weil Berlusconis rechtsgerichtete Regierung im Juli 2008 ein Immunitätsgesetz verabschiedet hatte, das den Ministerpräsidenten vor Strafverfolgung schützte. Das Verfassungsgericht in Rom stufte diese Regelung aber Anfang Oktober als verfassungswidrig ein. Berlusconi kann damit nun wieder von der Justiz belangt werden.

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