Ein mutmaßlicher Selbstmordattentäter hat in Istanbul vor einer Polizeiwache eine Bombe gezündet. Bei dem Anschlag sind laut der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zwei Menschen getötet und sieben weitere verletzt worden, wie die türkischen Behörden mitteilten. Bei einem Todesopfer handele es sich um einen Polizisten, das zweite Opfer sei der mutmaßliche Attentäter, hieß es weiter.
Laut Augenzeugen war der Selbstmordattentäter auf die Polizeistation im Stadtteil Sultangazi zugerannt und hatte sich im Eingang in die Luft gesprengt. Das Gebäude wurde schwer verwüstet. Offenbar seien mehrere Menschen durch herabstürzende Trümmer verschüttet worden, berichtete der türkische Privatsender NTV. Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht.
Bei dem Angreifer, der in der Polizeiwache eine Handgranate zündete, handele es sich um einen 25-jährigen Mann, sagte der Polizeichef von Istanbul, Huseyin Capkin. Ermittler durchsuchten das Gebäude in einem Vorort der größten Stadt des Landes.
In den vergangenen Jahren hatten vor allem kurdische Extremisten in der Türkei bei Anschlägen Selbstmordattentäter eingesetzt. Vor fast genau zwei Jahren sprengte sich ein Mitglied der Gruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) auf dem zentralen Taksim-Platz von Istanbul in die Luft. Der Attentäter selbst kam ums Leben, 32 weitere Menschen wurden verletzt.
Die türkischen Streitkräfte hatten am Montag mitgeteilt, dass sie in der vergangenen Woche Luftangriffe gegen Stützpunkte der kurdischen Rebellen im Norden des Irak geflogen habe. Dabei seien rund 25 Aufständische getötet worden, hieß es.
Ob es einen Zusammenhang zum Anschlag auf die Polizeistation gab, war zunächst aber unklar. Bislang hat sich keine Organisation zu dem Attentat bekannt.