Israel:Vier  Kriegsschiffe

Verteidigungsministerin Leyen in Israel

Ursula von der Leyen in Haifa: Selbstverständlich wird hier der 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit deutscher Militärpräsenz gefeiert.

(Foto: Michael Kappeler/dpa)

Beim Besuch von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen wird der Verkauf von vier deutschen Raketenschnellbooten an Israel besiegelt. Das Land will seine Erdgasfelder im Mittelmeer damit schützen.

Von Peter Münch, Haifa

Vom Himmel plätschert ein ungewöhnlicher Sommerregen, und unten auf dem Deck der Fregatte Karlsruhe preist Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen eine ungewöhnliche Freundschaft in den höchsten Tönen: "Wir stehen fest an der Seite Israels", sagt sie, "und wir verteidigen das Existenzrecht Israels." Die Ministerin gibt einen Empfang auf einem Marineschiff im Hafen von Haifa, sehr selbstverständlich wird hier der 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit deutscher Militärpräsenz gefeiert. Doch auch das gehört sehr zentral zu den Beziehungen, die von der Leyen im amerikanischen Sprachduktus als "rock-solid", also felsenfest, bezeichnet. "Ihre Sicherheitsinteressen", ruft sie, "sind unsere Sicherheitsinteressen."

Dass das keine leeren Worte sind, hat sie auch bei diesem Besuch wieder felsenfest bewiesen: Kurz nach der Landung in Tel Aviv wurde bei einem Treffen mit dem israelischen Verteidigungsminister Mosche Jaalon der Verkauf von vier deutschen Raketenschnellbooten an Israel besiegelt. Die Kosten werden mit 430 Millionen Euro beziffert, 115 Millionen davon werden vom deutschen Steuerzahler übernommen. Mit den Korvetten, die bis 2019 ausgeliefert werden sollen, will Israel seine Erdgasfelder im Mittelmeer schützen, zum Beispiel gegen Angriffe der libanesischen Hisbollah-Miliz. "Das wird unserer Marine Extra-Muskeln geben", sagte Dan Harel, Direktor im israelischen Verteidigungsministerium, auf dem Empfang in Haifa. Minister Jaalon hatte sich entschuldigen lassen, er wurde für ein Koalitionsgerangel in Jerusalem gebraucht.

Der Berliner Zuschuss für die Schnellboote war lange Zeit umstritten, doch nun fügt er sich ein in die Tradition deutscher Waffenlieferungen zu Subventionspreisen, die im Geheimen sogar schon vor Aufnahme der diplomatischen Beziehungen begonnen hatten. Hervorzuheben sind hier in jüngerer Zeit die deutschen U-Boote der Dolphin-Klasse, die Israel auch mit Atomraketen bestücken kann. Vier davon sind bereits ausgeliefert, zwei sollen bald folgen. Zudem kamen jüngst noch einmal vier Batterien des Patriot-Raketenabwehrsystems aus Deutschland, um, wie es von der Leyen ausdrückte, "die Verteidigungsfähigkeit Israels zu stärken".

Die Israelis sind voll des Lobes über diese Unterstützung. Auch Premierminister Benjamin Netanjahu, den von der Leyen zum Abschluss ihres Besuchs am Dienstag in Jerusalem trifft, dankt den Deutschen - richtet den Blick aber gleich auf "neue Herausforderungen". Speziell meint er damit Iran, über dessen Behandlung es einen ernsten Dissens gibt zwischen Israel und seinen Verbündeten. Von der Leyen verteidigt die Verhandlungen mit Teheran. Bevor sie sich mit Netanjahu zum Gespräch zurückzieht, sagt sie noch: "Wir können auch schwierige Fragen in Freundschaft besprechen."

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