Israel:Präsident Katzav wird wegen Vergewaltigung angeklagt

Es wird ungemütlich für Israels Präsidenten. Generalstaatsanwalt Masus will Katzav den Prozess machen - der dem Politiker bis zu 16 Jahre Haft einbringen könnte.

Der unter Vergewaltigungsvorwürfen stehende israelische Präsident Mosche Katzav soll angeklagt werden. Die Staatsanwaltschaft lege ihm sexuelle Übergriffe gegen mindestens eine Mitarbeiterin zur Last, sagte ein Vertreter des Justizministeriums am Dienstag in Jerusalem.

Dem Fernsehsender Channel 10 zufolge soll die Anklage auch auf Vergewaltigung lauten. Mehrere frühere Mitarbeiterinnen haben dem Politiker Vergewaltigung und sexuelle Belästigung vorgeworfen.

Katzav hat bislang alle Vorwürfe zurückgewiesen und sich als Opfer eines gezielten Rufmords bezeichnet. Einen vorübergehenden Amtsverzicht bis zur Klärung der Vorwürfe lehnte er bisher ab, obwohl Generalstaatsanwalt Menachem Masus ihm dies Ende Oktober empfohlen hatte.

Diesem Vorschlag der Generalstaatsanwaltschaft hatten sich auch mehrere Abgeordnete des Jerusalemer Parlaments, ,,Knesset'' genannt, angeschlossen. ,,Ich habe die Absicht, bis zum Ende zu kämpfen, um meine Unschuld zu beweisen", schrieb Präsident Katzav im Oktober in einer Erklärung.

Im Falle einer Anklageerhebung werde er allerdings sofort zurücktreten, betonte er. Sollte Katzav verurteilt werden, droht ihm eine Gefängnisstrafe zwischen drei und 16 Jahren.

Stundenlang verhört

Konkret lauten die Vorwürfe gegen Mosche Katzav wie folgt: Er soll sowohl während seiner Amtszeit als israelischer Präsident als auch in den Jahren davor, als er wechselnde Ministerämter bekleidete, Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben.

In jüngster Zeit soll der 60-Jährige zwei Angestellte sogar vergewaltigt haben. Katzav soll dabei mit Erpressungen vorgegangen sein und den Mitarbeiterinnen mit Entlassung gedroht haben, falls sie seinen sexuellen Wünschen nicht nachkämen. Eine Sondereinheit der Polizei hatte bereits im vergangenen August Dokumente und Computer Katzavs beschlagnahmt und den Präsidenten anschließend mehrmals stundenlang befragt.

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