Israel: Olmert vs. Livni:Wütende Wortwechsel

In der israelischen Regierung ist das Vertrauen offenbar zerüttet - Premier und Außenministerin streiten öffentlich.

Die israelische Zeitung Maariv berichtete am Dienstag von einem heftigen Streit zwischen Außenministerin Tzipi Livni und Premier Ehud Olmert im Plenarsaal der Knesset in Jerusalem. Bei dem lautstarken und wütenden Wortwechsel sei es am Montag unter anderem um die Verhandlungen mit Syrien und den Palästinensern gegangen.

Israel: Olmert vs. Livni: Premier Olmert im Gespräch mit seiner Außenministerin Livni. Die Aufnahme entstand im Mai 2007

Premier Olmert im Gespräch mit seiner Außenministerin Livni. Die Aufnahme entstand im Mai 2007

(Foto: Foto: AFP)

Augenzeugen berichteten von "verzerrten Gesichtszügen" Olmerts und einem "hochroten Kopf" Livnis. Livni kritisiere Olmert für angebliche Verhandlungen mit Palästinenserpräsident Machmud Abbas (Fatah) "hinter ihrem Rücken", schrieb das Blatt.

Livni forderte Olmert wegen der Korruptionsvorwürfe gegen ihn zum Rücktritt auf und tritt bei parteiinternen Kadima-Vorwahlen im September als Kandidatin für den Parteivorsitz an.

Livni steigt an diesem Dienstag wieder ins Flugzeug in Sachen Diplomatie. Die Ministerin fliegt zu neuen Nahost-Friedensgesprächen in die USA. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums teilte mit, in Washington seien Gespräche Livnis mit US-Außenministerin Condoleezza Rice, dem US-Vizepräsidenten Dick Cheney sowie dem Sicherheitsberater Stephen Hadley geplant. Auf dem Programm stehe zudem ein Dreiertreffen mit dem palästinensischen Chefunterhändler Ahmed Kureia.

Derweil reisen zwei Berater von Premier Olmert in die Türkei. Dort beginnen Israel und Syrien mit einer vierten indirekten Gesprächsrunde über einen möglichen Friedensschluss zwischen den beiden Ländern. Die Verhandlungen fänden auch weiterhin unter türkischer Vermittlung statt, sagte ein Vertreter Israels. "Israels Wunsch nach Frieden ist sehr ernst", sagte der israelische Vertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, weiter.

Drängen aus Washington

Zuvor hatte die US-Regierung die beteiligten Akteure in den palästinensisch-israelischen Verhandlungen dazu gedrängt, in ihren Bemühungen nicht nachzulassen. "Wir wollen einen Weg finden, der alle nötigen Schritte aufzeigt, die sie unternehmen müssen, um voranzukommen", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, vor Journalisten in Washington.

"Es ist jetzt Ende Juli, also werden wir weiter drängen", fügte Perino hinzu. Die USA hatten im vergangenen Jahr mit einer internationalen Konferenz dem Nahostfriedensprozess neues Leben einzuhauchen versucht und eine Einigung bis Ende des Jahres angestrebt, wenn US-Präsident George W. Bushs Amtszeit endet. Doch die Verhandlungen treten auf der Stelle.

Es gebe "viele Komplikationen" räumte Perino ein. Dazu gehörten die fortgesetzten Raketenangriffe auf israelisches Territorium genauso wie der andauernde israelische Siedlungsbau im Westjordanland. "Das untergräbt das Vertrauen auf allen Seiten", sagte Perino.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: