Islamischer Staat:IS-Chef möglicherweise bei russischem Luftangriff getötet

Islamischer Staat: Der selbsternannte Kalif der Terrormiliz Islamischer Staat, Abu Bakr al-Baghdadi.

Der selbsternannte Kalif der Terrormiliz Islamischer Staat, Abu Bakr al-Baghdadi.

(Foto: AFP)
  • Abu Bakr al-Baghdadi, der selbsternannte Kalif des IS, ist möglicherweise tot.
  • Russland prüft Berichte, wonach der Anführer der Terrormiliz IS bei einem Luftangriff am 28. Mai getötet worden sein soll.
  • Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums seien bei dem Angriff mehr als 300 Kämpfer der Dschihadistenmiliz getötet worden.

Der Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat, Abu Bakr al-Baghdadi, könnte nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums getötet worden sein. Das Ministerium prüft Berichte, wonach er bei einem russischen Luftangriff in der Nähe der syrischen Stadt Rakka ums Leben gekommen sein könnte. Der Luftangriff soll am 28. Mai stattgefunden haben. Laut Angaben des Verteidigungsministeriums seien bei dem Angriff mehr als 300 Kämpfer der Dschihadistenmiliz getötet worden.

Baghdadis Aufenthaltsort ist seit Monaten unbekannt. Sein einziger öffentlicher Auftritt seit der Ausrufung des Kalifats war eine Predigt im Juni 2014 in Mossul. Die USA haben einen Preis von 25 Millionen Dollar für Hinweise ausgeschrieben, die zur Ergreifung oder Tötung des selbsternannten Kalifen führen. Eine offizielle Bestätigung für den Tod Baghdadis gibt es noch nicht. Der IS-Führer wurde bereits wiederholt für tot erklärt.

Der Iraker hatte 2010 die Führung des Al-Qaida-Ablegers im Irak übernommen und sich 2014 von al-al Qaida getrennt und den "Islamischen Staat" ausgerufen. Sein Tod wäre ein herber Schlag für das selbsternannte Kalifat. Schon 2016 war das Territorium der Dschihadisten um ein Drittel geschrumpft. Und in den vergangenen Monaten haben die Dschihadisten erneut erheblich an Terrain verloren. Mossul, ihre ehemalige Hauptstadt im Irak, wurde inzwischen zu großen Teilen von einer internationalen Allianz erobert, auch in Syrien schrumpft der IS. Selbst in seinen Zentren, wie in Rakka, ist er in der Defensive.

Mit dem Territorium schwinden auch die Einnahmen der Dschihadisten, die sich durch erbeutetes Vermögen, Steuern, Schutzgelder und Ölverkäufe finanzieren. Wurde ihr Budget 2014 noch auf bis zu 1,9 Milliarden Dollar geschätzt, sind die Einnahmen 2016 Schätzungen zufolge auf 520 bis höchstens 870 Millionen Dollar gesunken. Zog der scheinbar unaufhaltsame Vormarsch des IS 2014 und 2015 noch Zehntausende ausländische Rekruten an, ist ihr Zustrom inzwischen laut der US-Regierung um 90 Prozent zurückgegangen. Tausende IS-Kämpfer sind getötet worden oder desertiert.

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