Islam-Debatte:Erdoğan: Österreich führt Welt in "Richtung eines Krieges zwischen Kreuz und Halbmond"

Islam-Debatte: Erdoğan hat mit Vergeltung für die österreichische Schließung von Moscheen gedroht.

Erdoğan hat mit Vergeltung für die österreichische Schließung von Moscheen gedroht.

(Foto: AFP)
  • Die österreichische Regierung hat angekündigt, sieben angeblich islamistische Moscheen schließen und dutzende Imame ausweisen zu wollen.
  • Der türkische Präsident hat diese Entscheidung heftig kritisiert und eine Reaktion angekündigt.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat Österreichs Entscheidung, Moscheen zu schließen und dutzende Imame auszuweisen, scharf kritisiert. Die Maßnahmen des österreichischen Kanzlers würden die Welt in Richtung eines "Krieges zwischen Kreuz und Halbmond" führen, sagte Erdoğan während einer Rede, die er am Samstag in Istanbul hielt, und fragte: "Denken Sie, wir werden nicht reagieren, wenn Sie so etwas tun?"

Die österreichische Regierung hatte am Freitag angekündigt, sieben angeblich islamistische Moscheen schließen zu wollen. Außerdem könnten 60 von der Türkei finanzierte Imame samt ihrer Familien ausgewiesen werden. Innenminister Herbert Kickl von der rechtspopulistischen FPÖ erklärte, es handele sich dabei um Geistliche mit Verbindungen zum türkisch-islamischen Kulturverein Atib. Atib gehört zum Auslandsarm der türkischen Religionsbehörde Diyanet.

Laut Kickl verdächtigt die Regierung die Imame, gegen das Verbot des Auslandsfinanzierung religiöser Amtsträger zu verstoßen. Im April hatten Kriegsspiele mit Kindern anlässlich des Jubiläums einer Schlacht des Ersten Weltkriegs in einer Atib-Moschee in Wien für Aufsehen gesorgt.

Erdoğan drohte am Samstag mit Vergeltung. "Wir werden etwas tun müssen", sagte er ohne konkrete Maßnahmen zu nennen. In Österreich leben etwa 360 000 Menschen türkischer Herkunft, darunter 117 000 türkische Staatsbürger. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten sind seit dem gescheiterten Putschversuch im Jahr 2016 und den anschließenden Verhaftungswellen in der Türkei angespannt. Wien hatte zuletzt türkischen Politikern Wahlkampfauftritte vor der Parlamentswahl in der Türkei am 24. Juni untersagt.

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