IS-Terror:Irakische Behörden melden Tod von Saddam Husseins Vize

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Essat Ibrahim al-Duri im Jahr 2002. (Foto: AP)
  • Die ehemalige Nummer Zwei hinter Iraks ehemaligem Diktator Saddam Hussein ist Angaben der irakischen Regierung zufolge getötet worden. Gleichlautende Berichte hatten sich bislang immer als Falschmeldung herausgestellt.
  • Essat al-Duri war 2003 nach der Invasion der US-Armee im Irak untergetaucht. Als Anführer einer Rebellengruppe führte er einen Guerillakrieg gegen die USA und die irakische Regierung.
  • Al-Duri soll sich angeblich dem IS angeschlossen haben und zu dessen militärischen Erfolgen im Irak und Syrien beigetragen haben.

Saddam Husseins Nummer Zwei angeblich getötet

Im Kampf gegen Terroristen im Irak ist nach offiziellen Angaben ein wichtiger Verbündeter der Extremistenmiliz IS getötet worden. Essat al-Duri sei bei einem großangelegten Militäreinsatz ums Leben gekommen, sagte der Gouverneur der Provinz Salahuddin dem Sender Al-Arabija. Dazu wurde ein Foto einer Leiche gezeigt, die Al-Duri ähnlich sieht. Sein lebloser Körper solle nun nach Bagdad gebracht werden, um die Identität in DNA-Tests zweifellos festzustellen.

Der 72-Jährige gehörte zum inneren Machtzirkel des früheren Diktators Saddam Hussein und war dessen letzter enger Vertrauter, der sich noch auf der Flucht befand. Er soll ein Drahtzieher des Aufstandes gegen die von Schiiten geführte Zentralregierung in Bagdad sein. Als Anführer der Rebellengruppe "Armee der Männer des Naqschbandi-Ordens" führte er einen Guerilla-Krieg gegen die US-Armee im Irak.

Die USA hatten nach seinem Verschwinden im Jahr 2003 ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar auf al-Duri ausgesetzt. Auf einem Kartenspiel mit den Porträts gesuchter ehemaliger irakischer Offizieller, das die USA an ihre Soldaten verteilten, war Al-Duri der Kreuz König. Bereits mehrfach waren Al-Duris Ergreifung oder Tod vermeldet worden, das stellte sich aber jeweils als Falschmeldung heraus.

Al-Duri soll IS unterstützt haben

Im vergangenen Jahr waren Aufnahmen aufgetaucht, in denen Al-Duri angeblich dem IS die Treue schwört. Die Islamisten stellten sich damit als Befreier sunnitischer Gebiete dar.

Der IS nahm im vergangenen Jahr weite Teile des Nordiraks ein und ermordete oder versklavte bei seinem Vormarsch Tausende Zivilisten. Inzwischen wird die Miliz auch mit internationaler Hilfe zurückgedrängt: So ist Saddams Heimatstadt Tikrit wieder in der Hand der Regierung.

Die Terrormiliz IS ist unterdessen tief in die westirakische Stadt Ramadi vorgestoßen. Die sunnitischen Extremisten brachten die Große Moschee in ihre Gewalt und belagerten den Sitz der Provinzregierung, das Militärkommando und ein Krankenaus, berichtete die irakische Webseite " Al-Sumeria News". Ramadi, 100 Kilometer westlich von Bagdad, ist die Hauptstadt der sunnitisch bevölkerten Provinz Anbar.

Die schiitisch geführte Regierung in Bagdad wollte nach der Eroberung von Tikrit zu Monatsbeginn eine Offensive gegen den IS in Anbar starten. Doch die Dschihadisten scheinen ihrerseits die Initiative ergriffen zu haben.

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