IS-Hochzeit:FBI-Übersetzerin soll deutschen Dschihadisten geheiratet haben

Deutscher Islamist Abu Talha alias Dennis Cuspert

Der Berliner Rapper Denis Cuspert konvertierte zum Islam und stieg schnell in die Führungsriege der Terrormiliz Islamischer Staat auf.

(Foto: SITE Intelligence Group/dpa)

Ihrem Arbeitgeber erzählt sie, sie besuche ihre Familie in München. Doch die Frau reist nach Syrien und heiratet den deutschen Dschihadisten Denis Cuspert, auch bekannt als Deso Dogg.

Eine Übersetzerin der US-Sicherheitsbehörde FBI soll im Juni 2014 den deutschen Dschihadisten Denis Cuspert geheiratet haben. Eigentlich war Daniela Greene an den Ermittlungen gegen den Mann beteiligt, der früher in Berlin auch als Rapper Deso Dogg bekannt war. Doch dann reiste sie nach Syrien und heiratete ihn offenbar. Ihrem Arbeitgeber, der Bundespolizei FBI, erzählte sie, sie besuche ihre Familie in München. Das berichtet der US-Nachrichtensender CNN, der Einsicht in die Akten der Gerichtsverhandlung gegen Daniela Greene erhalten hatte. Greene wurde wegen falscher Aussagen im Zusammenhang mit internationalem Terrorismus verurteilt.

Die Übersetzerin arbeitete laut CNN-Bericht ab Januar 2014 an den Untersuchungen gegen den Dschihadisten Cuspert und hatte beim FBI "top-secret security clearance", das heißt, sie hatte Zugang zu Informationen, die nur einem eingeweihten Kreis zugänglich sind. Der deutsche Rapper war 2010 zum Islam konvertiert und stieg in Syrien schnell in die Führungsriege der Terrormiliz Islamischen Staats (IS) auf. Weil Greene fließend Deutsch spricht, übersetzte sie bei den Ermittlungen gegen den IS-Mann.

Greene wuchs in Deutschland auf, nachdem sie mit ihren Eltern aus der Tschechischen Republik emigrierte. Nach der Heirat mit einem amerikanischen Soldaten zog sie später in die Vereinigten Staaten.

Im Juni 2014 stieg die FBI-Übersetzerin laut CNN-Bericht in ein Flugzeug nach Istanbul und reiste von dort aus über die syrische Grenze. Gegenüber dem FBI gab sie an, für einen Familienbesuch nach München zu fliegen. Wenig später aber soll Greene, die in den USA weiter verheiratet war, mit dem Dschihadisten Denis Cuspert die Ehe geschlossen und ihn gewarnt haben, dass er seitens der USA unter Beobachtung steht.

Offenbar aber bereute Greene bereits nach wenigen Wochen ihre Entscheidung und floh zurück in die Vereinigten Staaten. Die Übersetzerin wurde festgenommen und kam im vergangenen Sommer nach einer vergleichsweise milden Gefängnisstrafe von zwei Jahren wieder frei. Das FBI steht nach dem Fall in der Kritik. In einem Statement an CNN schrieb die Sicherheitsbehörde, sie hätte bereits Schritte unternommen, um Sicherheitslücken zu finden und zu reduzieren.

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