IS:930 Dschihadisten aus Deutschland

Was Verfassungsschützer und die US-Behörden über die Menschen wissen, die in den Irak und nach Syrien gegangen sind.

Von Moritz Baumstieger

Nach Zählung deutscher Behörden reisten seit Mai 2013 insgesamt 930 Menschen aus Deutschland nach Syrien oder in den Irak, um den Dschihad zu unterstützen. Unter ihnen sind etwa 200 Frauen, von denen wiederum zehn Prozent minderjährig sein sollen.

Der juristische Umgang mit den Rückkehrern ist schwierig: Nur wenige sind so ungeschickt, ein ganzes Smartphone voller Bildbeweise für ihre Untaten mitzubringen. Viele berufen sich darauf, in Syrien oder im Irak nur ein gottgefälliges Leben geführt oder etwa als Sanitäter geholfen zu haben. Das Gegenteil zu beweisen ist für Staatsanwälte oft fast unmöglich.

Gut ein Drittel der ausgereisten deutschen Dschihadisten war laut einer Studie des Verfassungsschutzes von Oktober 2016 wieder zurück in Deutschland. Wie vielen weiteren seither die Rückkehr gelungen ist, ist unklar. Nach neuen Erkenntnissen der US-Geheimdienste dürften es nicht allzu viele sein: Man nehme nicht an, dass es zu einer Rückreisewelle kommen werde, sagt Nicholas Rasmussen, Direktor des US-Anti-Terror-Zentrums. Die meisten Kämpfer würden eher im Irak und in Syrien bleiben und das noch verbliebene IS-Gebiet verteidigen. Was er nicht sagt, aber wohl meint: Diese Schlachten werden sie nicht überleben.

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