Iran:Atomreaktor Buschehr erreicht volle Kapazität

Der erste Reaktor des iranischen Atomkraftwerks Buschehr hat seine volle Leistungsfähigkeit erreicht. Während der Westen die Atomenergie-Ambitionen des Landes mit wachsender Sorge beoachtet, kündigt Teheran bereits die nächste Machtdemonstration an.

Während die Diskussion um den jüngsten Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA über das iranische Atomprogramm noch energisch geführt wird, Vorwürfe gemacht und abgestritten werden, hat der erste Kernreaktor des Landes in Buschehr seine volle Kapazität erreicht. Das bestätigten sowohl der stellvertretende Direktor der iranischen Atomenergiebehörde als auch der russische Partnerkonzern Atomstroiexport - auch wenn sie sich über den genauen Zeitpunkt uneins sind.

Der Vizechef der Behörde, Mohammed Ahmadian, sagte, die mit russischer Hilfe gebaute Anlage sei am Freitagabend auf das Maximum von 1.000 Megawatt heraufgefahren worden. Die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti zitierte dagegen aus einer Pressemitteilung des Energiekonzerns Atomstroiexport: "Der Reaktor von Einheit 1 des AKW Buschehr wurde am 30. August um 18.47 Uhr Ortszeit auf 100 Prozent seiner anvisierten Leistungsfähigkeit hochgefahren."

Das im Süden des Landes gelegene Atomkraftwerk Buschehr war vor einem Jahr eröffnet und zunächst bei geringerer Auslastung betrieben worden. Die Anlage gilt als Grundpfeiler im iranischen Streben nach einer technologischen Führungsrolle in der arabischen Welt. Der Westen sieht Buschehr jedoch als Teil iranischer Anstrengungen zur Entwicklung von Atomwaffen.

Doch nicht nur mit einem voll funktionsfähigen Kernreaktor, sondern auch mit einem großangelegten Militärmanöver will Teheran Stärke demonstrieren. Bei der Übung solle eine Notfallsituation simuliert werden, sagte der Chef der Luftwaffe, Farsad Esmaili, dem englischsprachigen iranischen Sender Press TV. An dem Manöver, das zwischen dem 22. September und dem 21. Oktober stattfinden soll, würden sowohl die Armee als auch das Korps der Islamischen Revolutionsgarden beteiligt.

Wegen des Atomprogramms des Landes sind zuletzt verstärkt Sorgen laut geworden, Israel könne iranische Nuklearanlagen angreifen.

Die abwehrende Haltung gegenüber dem Westen und insbesondere den Vereinigten Staaten will Teheran durch einen Schulterschluss mit Nordkorea künftig noch stärken. Vertreter beider Länder unterzeichneten in der iranischen Hauptstadt mehrere Vereinbarungen, wie das Büro von Präsident Mahmud Ahmadinedschad mitteilte. Bei einem Treffen mit Nordkoreas zeremoniellem Staatsoberhaupt Kim Yong Nam sagte Ahmadinedschad demnach mit Blick auf die USA: "Die Imperialisten haben Nordkorea sowie den Iran unter politischen Druck gesetzt, weil sie nicht wollen, dass diese beiden Länder unabhängig bleiben und mehr Macht bekommen."

Kim Yong Nam, der bereits am Mittwoch zum Gipfel der Blockfreien Staaten nach Teheran gereist war, sagte, sein Land wolle die Beziehungen zum Iran auf mehreren Feldern stärken.

Konkret geht es bei den Vereinbarungen um Austauschprogramme für Studenten, sowie um eine engere Zusammenarbeit bei der Forschung in den Bereichen Energie, Umwelt, Landwirtschaft und Lebensmittel.

Die westlichen Staaten werfen auch Nordkorea vor, nach Nuklearwaffen zu streben.

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