Genfer Abkommen:Atomabkommen mit Iran tritt Ende Januar in Kraft

Einigung in Genf: In wenigen Tagen soll mit der Umsetzung des Abkommens über das iranische Atomprogramm begonnen werden. Iran muss dann zentrale Teile seines Programms für einige Zeit aussetzen - und verschärfte Kontrollen zulassen. Im Gegenzug lockert der Westen seine Sanktionen.

Das Genfer Abkommen über das umstrittene iranische Atomprogramm wird nach Angaben Teherans in wenigen Tagen in Kraft treten. "Die Umsetzung des gemeinsamen Aktionsplans beginnt am 20. Januar", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Marsieh Afcham, der iranischen Nachrichtenagentur Mehr.

Die Verhandlungspartner hatten am Freitag die letzten Streitpunkte ausgeräumt, nachdem im November ein historischer Durchbruch erzielt worden war. Iranischen Medienberichten zufolge soll Irans Vize-Außenminister und Chefunterhändler Abbas Araktschi noch am Sonntag eine Pressekonferenz zu dem Thema geben.

Die Vereinbarung mit der 5+1-Gruppe der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats sowie Deutschland sieht vor, dass Iran für sechs Monate zentrale Teile seines Atomprogramms aussetzt und verschärfte Kontrollen seiner Anlagen zulässt. Im Gegenzug gewährt der Westen eine Lockerung bei gewissen Sanktionen.

An den Verhandlungen mit dem Iran war auch EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton vermittelnd beteiligt. Irans Vize-Außenminister und Chefunterhändler Abbas Araktschi sagte, Ashton sei von Außenminister Mohammed Dschawad Sarif eingeladen worden, nach Teheran zu kommen, "wann sie will". Ashtons Sprecher Michael Mann sagte, sie habe die Berichte über die Einladung "mit Interesse zur Kenntnis genommen". Sie habe vor, nach Teheran zu reisen, sobald es Fortschritte bei den Gesprächen hin zu einem endgültigen Abkommen gebe.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach von einem "entscheidenden Schritt nach vorne". Der Abschluss der Vereinbarung zeige, "dass es sich lohnt, mit Ausdauer zu verhandeln und klare Positionen zu beziehen", erklärte er. Darauf aufbauend könne nun die nächste Etappe der Verhandlungen über ein endgültiges Abkommen angegangen werden.

Auch US-Präsident Barack Obama sieht in der geplanten Umsetzung der Übergangsvereinbarung im Atomstreit mit dem Iran einen "konkreten Fortschritt". Zum ersten Mal beginne Teheran mit der Vernichtung von höher angereichertem Uran und dem Abbau von Ausrüstung, die eine solche Anreicherung möglich mache, hieß es in einer Erklärung.

Der Westen verdächtigt Teheran, insgeheim an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Iran bestreitet das und beharrt auf seinem Recht zur zivilen Nutzung der Kernenergie.

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