Irak:Kurde Masum ist neuer Präsident im Irak

Irak: Der kurdische Politikveteran Fuad Masum ist neuer Staatspräsident im Irak.

Der kurdische Politikveteran Fuad Masum ist neuer Staatspräsident im Irak.

(Foto: AFP)

Ende eines langen Machtvakuums: Der Irak hat einen neuen Staatspräsidenten - es handelt sich um den Politikveteranen Fuad Masum. Zuvor waren bei einem Angriff auf einen Gefangenentransport 60 Menschen getötet worden.

  • Das irakische Parlament wählt den Kurden Fuad Massum zum neuen Staatspräsidenten. Die Wahl des Regierungschefs dürfte sich aber noch in die Länge ziehen.
  • UN-Generalsekretär Ban trifft zu politischen Gesprächen in Bagdad ein.
  • Bei einem Überfall auf einen Gefangenentransport kommen 60 Menschen ums Leben gekommen, darunter Häftlinge und Sicherheitskräfte.

Iraks Parlament wählt Kurden Fuad Massum zum Staatspräsidenten

Der Irak hat nach einem wochenlangem Machtvakuum einen neuen Präsidenten. Das Parlament in Bagdad wählte den Kurden Fuad Massum zum Staatsoberhaupt. Der Abgeordnete der Patriotischen Union Kurdistan (PUK) erhielt 211 von 228 gültigen Stimmen und tritt damit die Nachfolge von Präsident Dschalal Talabani an.

Der 1938 geborene Fuad Masum war 1992 der erste Regierungschef der autonomen Kurdengebiete. Er stammt ebenso wie Talabani aus der Patriotischen Union Kurdistans (PUK).

Nach irakischem Recht muss der Parlamentspräsident Sunnit, der Präsident Kurde und der Ministerpräsident Schiit sein. Vergangene Woche hatten die Abgeordneten den sunnitischen Politiker Salim al-Dschaburi zum Parlamentspräsidenten gewählt. Vor allem die Wahl des Regierungschefs dürfte sich aber noch in die Länge ziehen, da der umstrittene Premier Nuri al-Maliki auf eine weitere Amtszeit besteht.

UN-Generalsekretär Ban zu Gesprächen in Bagdad

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, ist zu politischen Gesprächen in Bagdad eingetroffen. Dort will er unter anderem mit Al-Maliki, dem neu gewählten Parlamentspräsidenten Al-Dschaburi und anderen Politikern über die Bildung einer neuen Regierung beraten. Weiteres Thema ist die Sicherheitslage in dem Land nach dem Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat und insbesondere die Vertreibung der Christen aus der von den sunnitischen Extremisten eroberten Stadt Mossul.

Mehr als 60 Tote bei Überfall auf Gefangenentransport

Zuvor waren bei einem schweren Angriff auf einen Gefangenentransport im Irak 60 Menschen getötet worden. Der Vorfall ereignete sich nahe der Stadt Tadschi nördlich der irakischen Hauptstadt Bagdad. Nach Angaben der Polizei überfielen Selbstmordattentäter und Bewaffnete einen Bus, in dem Häftlinge eines Gefängnisses nördlich von Bagdad saßen.

Es kam zu heftigen Gefechten mit den Sicherheitskräften. Reuters berichtet, der Bus sei von Bomben am Straßenrand getroffen worden. Die Angreifer hätten anschließend auf den Bus geschossen. Dabei seien 51 Gefangene und neun Polizisten getötet worden, die Nachrichtenagentur AP schreibt von 52 toten Häftlingen und acht toten Sicherheitskräften.

Machtvakuum nutzt IS-Kämpfern

Der Irak steckt seit der Parlamentswahl Ende Mai in einem Machtvakuum, das die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für ihren Vormarsch auf Bagdad nutzte. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind im Irak seit Jahresbeginn etwa 5600 Zivilisten getötet worden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: